Linke-Gesundheitsexperte Wolfgang Albers will Berlin pandemiefest machen
Archivmeldung vom 28.01.2021
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Freigeschaltet durch André Ott"Die mit viel Aufwand eingerichteten Impfzentren können nur eine vorübergehende Lösung sein. Wir müssen schnellstmöglich die Impfung in die Arztpraxen verlagern", erklärte der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus, Wolfgang Albers (Linke), der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "nd.Der Tag".
Parallel zu einer effektiven Impfstrategie sollen nach den Vorstellungen des Gesundheitspolitikers zertifizierte Schnelltests als "Türöffner in die gesellschaftliche Normalität" zum Einsatz kommen, um so öffentliche Räume "nach und nach zurückerobern", erklärte Albers. Dies betreffe Schulen und Kitas, ebenso wie Kultur- und Sporteinrichtungen sowie Restaurants und den Einzelhandel, so der Linke-Politiker.
Albers, der viele Jahre als Oberarzt am landeseigenen Humboldt-Klinikum von Vivantes tätig war, geht im Gespräch vor allem mit der SPD-geführten Senatsgesundheitsverwaltung hart ins Gericht. Die 92 Millionen Euro, die für das Messe-Krankenhaus, in dem leichtere Covid-19-Fälle untergebracht werden sollten, aus Haushaltsmitteln mobilisiert wurden, hätte man für die Ausstattung der Krankenhäuser der Hauptstadt bereitstellen sollen. Diese kämpften nach wie vor mit fehlenden Investitionen und Personalmangel - beides werde durch die Pandemielage verschärft, sagte Albers.
"Die Verluste der Krankenhäuser, die ihre Regelversorgung herunterfahren mussten, sind enorm und werden durch staatliche Hilfen bei weitem nicht ausgeglichen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf und hier hat sich auch der rot-rot-grüne Senat verpflichtet", so der Linke-Politiker. Man habe sich bei den Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus zuweilen zu sehr von Angst vor "italienischen Verhältnissen" leiten lassen, kritisiert Albers. Es wäre dringend angezeigt, sowohl die Kliniken als auch die Gesellschaft "pandemiefest" zu machen.
Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)