Skandal in Österreich
Archivmeldung vom 08.06.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeAbgeordneter leugnet Gaskammern. msn, berichtet
Der Wiener Bundesratsabgeordnete John Gudenus hat bestritten, dass es während des Zweiten Weltkriegs auf dem Gebiet des „Dritten Reiches“ Gaskammern gegeben habe.
Der 64-Jährige, der erst vor kurzem die rechtsnationale Freiheitliche Partei (FPÖ) verlassen hat, sagte der Wiener Zeitung „Der Standard“ am Mittwoch: „Es gab Gaskammern, aber nicht im Dritten Reich. Sondern in Polen.“ 1995 hatte Gudenus wegen ähnlicher Äußerungen sein Nationalratsmandat niederlegen müssen. Die „Leugnung des Holocausts“ ist in Österreich ein Straftatbestand.
Skandalöse geschichtsrevisionistische Theorien
Allein in der Gaskammer des Konzentrationslagers Mauthausen bei Linz waren nach 1942 mindestens 3400 Menschen ermordet worden. Gaskammern in verschiedenen Formen, vor allem zur Euthanasie, gab es zuvor auch schon auf deutschem Gebiet.
Die Äußerungen von Gudenus wurden von den Oppositionsparteien im Parlament mit Empörung aufgenommen. Die Grünen kündigten eine Strafanzeige gegen den rechten Parlamentarier an. Der Bundesgeschäftsführer der Sozialdemokraten, Norbert Darabos, nannte es „skandalös und beschämend, dass Personen wie Gudenus ... unter dieser Regierungskonstellation ungeniert ihre absurden geschichtsrevisionistischen Theorien vortragen können“.
„Kameradenmörder“ und „Naziverfolgung“
Wegen umstrittener Äußerungen eines anderen, rechtsgerichteten Bundesrats-Abgeordneten plant das österreichische Parlament an diesem Donnerstag eine Verfassungsänderung. Damit soll verhindert werden, dass der Kärntner Bundesratsabgeordnete Siegfried Kampl am 1. Juli turnusgemäß Präsident der österreichischen Länderkammer wird. Kampl hatte im April Wehrmachtsdeserteure als „Kameradenmörder“ bezeichnet und von einer „Naziverfolgung“ in Österreich nach Kriegsende gesprochen.
Quelle: http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=15382