Lafontaine spricht von "Sucht" der Regierung, überall Soldaten einzusetzen und wirft USA Terrorismus vor
Archivmeldung vom 04.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Oskar Lafontaine, hat der deutschen Außenpolitik im Zusammenhang mit dem Libanon-Einsatz vorgeworfen, sich "verirrt" zu haben. "Sie glaubt, Militäreinsätze überall auf der Welt wären im Interesse Deutschlands", sagte Lafontaine der "Saarbrücker Zeitung" (Dienstagausgabe).
Diese "Sucht" sei ein fundamentaler Wechsel der
deutschen Politik. "Das Ergebnis ist, dass die deutsche Außenpolitik
den Terrorismus ins Land holt". Beim Einsatz im Libanon könnten
Konfliktsituationen entstehen, warnte Lafontaine. "Man stelle sich
vor, ein deutscher Soldat würde auf einen Israeli schießen, oder
umgekehrt, ein israelischer Soldat würde einen deutschen Soldaten
töten". Ein Einsatz deutscher Soldaten in dieser Region sei aus
historischen Gründen "völlig abwegig".
In dem Gespräch kritisierte Lafontaine die Kriege in Jugoslawien, Afghanistan und im Irak als "Bruch des Völkerrechts". Die Linke definiere Terrorismus als das Töten unschuldiger Menschen zum Erreichen politischer Ziele. "In diesem Sinne sind auch die Kriege in Afghanistan und im Irak Terrorismus von Seiten der Koalition der Willigen".
Quelle: Pressemitteilung Saarbrücker Zeitung