Bundesarchiv verspräche sich zusätzliche Erkenntnisgewinne bei Eingliederung der Birthler-Behörde
Archivmeldung vom 27.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZusätzliche Erkenntnisgewinne bei der Aufarbeitung auch der Stasi-Akten im Fall einer Integration der Bundesbestände der Stasi-Unterlagenbehörde (BStU) in das Bundesarchiv verspricht sich dessen Präsident Hartmut Weber.
In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe) meinte Weber: "Über den Zeitpunkt der Überleitung entscheidet der Bundestag. Diese Zusammenführung bringt neben den praktischen Vorteilen für die Nutzung auch Wirtschaftlichkeitseffekte und zweifellos zusätzliche Erkenntnisgewinne."
Auf jeden Fall sei es "archivfachlich geboten, in der Perspektive die Stasi- Unterlagen im Kontext des übrigen staatlichen Archivguts der DDR und des Archivguts der Parteien und Massenorganisationen der DDR zugänglich zu machen", sagte Weber. "Die zentralen Unterlagen sollten ins Bundesarchiv überführt werden und die regionalen in die zuständigen Staatsarchive der Länder." Er beobachte in letzter Zeit "eine deutliche Zunahme der professionellen Erschließungstätigkeit bei der BstU" und freue sich über die Besetzung von Stellen mit archivfachlich ausgebildeten Kräften. "Die fachlichen Kontakte zwischen Bundesarchiv und BStU sind intensiviert wurden", stellte Weber erfreut fest. "Im Fall Kurras, in dem die Karteikarte als Erschließungsinformation bewusst entfernt wurde, hätte man in jedem anderen Archiv die Akten nur mit erheblichem Aufwand oder durch Zufall entdeckt", sagte der Präsident.
Im Übrigen sei es "weltfremd anzunehmen, ein Archiv sei erst aufgearbeitet, wenn die Forschung jedes Stückchen Papier umgedreht hat". Es komme darauf an, das Archivgut so zu erschließen, dass die Forschung mit ihren jeweiligen Fragestellungen die Ansatzpunkte für Ihre Arbeit finde und zusammen mit sonstigen Interessenten Zugang zu den Erschließungsinformationen habe.
Quelle: Leipziger Volkszeitung