Barmer-Chef sieht Patienten als Verlierer der Gesundheitsreform - Vöcking: Wer arm ist, muss früher sterben
Archivmeldung vom 25.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorstandsvorsitzende der Barmer Ersatzkasse, Johannes Vöcking, sieht die Versicherten als die großen Verlierer bei der geplanten Gesundheitsreform. Die Patienten müssten sich darauf einstellen, "erheblich stärker als bisher an den Gesundheitskosten beteiligt zu werden", sagte Vöcking in einem Interview mit der Chemnitzer "Freien Presse".
Die medizinische
Betreuung werde mehr und mehr einkommensabhängig. "Ganz am Ende
könnte stehen: Wer arm ist, muss früher sterben", prognostizierte der
Barmer-Chef.
Vöcking warf der großen Koalition vor, mit dem Reformvorhaben
einen Systemwechsel, weg von der solidarischen Finanzierung
einzuleiten. Das zeige der geplante Gesundheitsfonds, bei dem der
Arbeitgeberanteil eingefroren und der Versicherungsbeitrag von der
Politik bestimmt werde. Nach Einschätzung des
Barmer-Vorstandsvorsitzenden droht eine Einheitsversicherung auf
unterem Niveau. Welche Zusatzleistung zur Verfügung gestellt würden,
liege in der Hand des Einzelnen. Dann gebe es ein Versicherungssystem
mit 10 oder 20 Klassen, je nach dem Geldbeutel, betonte Vöcking.
"Das halte ich für fatal."
Quelle: Pressemitteilung Freie Presse (Chemnitz)