FDP kritisiert Merkels Kommunikationsstrategie in Coronakrise
Archivmeldung vom 06.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttFDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg hat in der Coronakrise harte Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrer Kommunikationsstrategie geübt. "Es war richtig, dass die Kanzlerin an die Bürger appelliert hat, die Lage ernst zu nehmen und sich entsprechend zu verhalten", sagte Teuteberg dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Durchhalteparolen reichen auf die Dauer aber nicht aus." Die FDP-Generalsekretärin warf der Kanzlerin vor, der Debatte über Wege aus der weitgehenden Einschränkung des öffentlichen Lebens aus dem Weg zu gehen. "Freiheitseinschränkungen sind kein Selbstzweck, sondern dienen dem Gesundheitsschutz", sagte Teuteberg. "Gerade in schwierigen, ungewissen Situationen gilt es, Dilemmata offenzulegen und sich nicht von ihnen überwältigen zu lassen." Die FDP-Generalsekretärin sagte: "Dass die Kanzlerin sich eine solche Debatte verbittet, finde ich weder überzeugend noch überraschend. Sie und ihre Bundesregierung können so leichter die Deutungshoheit behalten."
Teuteberg forderte: "Die Kommunikation der Bundesregierung muss dieser Ausnahmesituation gerecht werden." Das bedeute, "verlässliche amtliche Informationen zu geben und nicht Andeuten und Antesten über Interviews des Kanzleramtsministers oder Tagesbefehle der Verteidigungsministerin". Auf die Frage nach Wegen zurück in die Normalität ant wortete Teuteberg: "Wir brauchen größere und schnellere Testkapazitäten. Nur so können wir wissen, wen wir wegen konkreter Infektionsrisiken isolieren müssen." Darüber hinaus seien verlässlichere Datengrundlagen vonnöten. "Das betrifft die Aktualität der Zahlen ebenso wie die Fragestellungen: Besonders wichtig ist die Rate der Infizierten, die ernsthafte ärztliche Hilfe benötigen." Die FDP-Politikerin sagte: "Schließlich müssen wir auch über risikovermindernde Vorkehrungen sprechen und deren Einsatz vorbereiten. Das kann beispielsweise die Fiebermessung an Flughäfen und Bahnhöfen sein."
Quelle: dts Nachrichtenagentur