Ex-Wehrbeauftragter drängt auf Reaktivierung der Wehrpflicht

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Der Vorsitzende der Gesellschaft für Sicherheitspolitik, Hans-Peter Bartels (SPD), drängt auf eine Reaktivierung der Wehrpflicht noch in diesem Jahr. "Die Wehrpflicht muss kommen. Und sie darf nicht nur im Koalitionsvertrag stehen, sondern muss noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden", sagte Bartels der "Welt". "Sie ist im Grundgesetz verankert, sodass ihre Reaktivierung rechtlich nicht kompliziert sein sollte."
Er würde davon abraten, die Wehrpflicht jetzt mit
gleichstellungspolitischen Fragen oder einer sozialen Dienstpflicht zu
verbinden. "Das kann man alles weiter diskutieren, aber nehmen wir jetzt
erstmal die Wehrpflicht, so wie sie in der Verfassung steht", sagte der
frühere Wehrbeauftrage des Bundestages. Die Bundeswehr müsse schnell
von 180.000 aktiven Soldaten aufwachsen in Richtung von 250.000 in
dieser Wahlperiode. "Diese Truppenstärke ist nötig, um das, was wir der
Nato zugesagt haben, auch mit realen militärischen Kräften bedienen zu
können", so Bartels.
Zudem regte er eine Erhöhung des im
Grundgesetz verankerten sogenannten Sondervermögens für die Bundeswehr
an. "Wenn wir schnell ein hörbares Signal in die Welt senden wollen,
dann ist die Erhöhung des Sondervermögens ein besonders geeigneter
Vorschlag. Also zu den 100 Milliarden Euro, die jetzt im Grundgesetz
stehen, weitere 400 Milliarden Euro drauflegen", sagte Bartels. Das sei
viel Geld, "aber dafür bekommt man die Sicherheit, ohne die alles
andere, was uns lieb und teuer ist, extrem fragil wäre".
Auch ein
weiteres Sondervermögen für die Infrastruktur hält der ehemalige
SPD-Abgeordnete für möglich. "Übrigens kann man das Ganze dann auch
Konjunkturprogramm nennen, denn eine weitere Schwäche Deutschlands ist
ja die seit drei Jahren währende Rezession. Wir haben nicht nur ein
Sicherheits-, sondern auch ein Wirtschaftsproblem", so Bartels.
Quelle: dts Nachrichtenagentur