Laumann offen für höheren Mindestlohn - aber gegen SPD-Beschluss
Archivmeldung vom 15.10.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.10.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer nordrhein-westfälische Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ist offen für einen höheren Mindestlohn, kritisiert aber den jüngsten SPD-Beschluss für eine Anhebung auf 15 Euro. Er plädiert stattdessen dafür, eine automatische Anpassung ins Gesetz zu schreiben, die nach einem EU-Vorschlag an die Gesamtentwicklung der Löhne gekoppelt wird.
Die Mindestlohnkommission habe zuletzt keine gute Arbeit geleistet,
sagte Laumann dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Sie habe die
Inflation und die Lebensrealität vieler Arbeitnehmer "schlichtweg
ignoriert", so der frühere Chef des CDU-Sozialflügels. "Darum ist für
die allermeisten und für mich völlig unstrittig, dass wir einen höheren
Mindestlohn brauchen."
Er sagte jedoch, dass Eingriffe der
Politik wie in der jüngeren Vergangenheit in der Sozialen
Marktwirtschaft "nur die absolute Ausnahme und kein Dauerzustand sein"
dürften. "Darum halte ich auch nichts von dem aktuellen Vorschlag der
SPD, erneut eine politische Festlegung durchzusetzen. Am Ende resultiert
daraus wahrscheinlich nur ein Überbietungswettbewerb der Forderungen",
warnte der CDU-Bundesvize.
Wenn eine Partei nach der anderen
einfach nur eine höhere Summe verspreche, werde das am Ende nicht zu
einem angemessenen Mindestlohn führen. "Aus dem Vorschlag der SPD
spricht daher auch eine gewisse Hilflosigkeit, keinen Plan für eine
langfristige Lösung zur Festlegung des Mindestlohns zu haben",
kritisierte der CDU-Politiker.
Stattdessen plädiere er dafür, den
Vorschlag der EU-Mindestlohnrichtlinie als Grundlage ins
Mindestlohngesetz zu schreiben. Dann würde die Lohn-Untergrenze
verbindlich bei 60 Prozent des Bruttomedianlohns der
Vollzeitbeschäftigten festgelegt, sagte Laumann dem RND.
Quelle: dts Nachrichtenagentur