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Bewohner auf Beruhigungsmitteln: Patientenschützer fordern strengere Regeln für Medikamentenvergabe

Archivmeldung vom 28.09.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Bild: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
Bild: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Anlässlich des Deutschen Pflegetages in Berlin fordern Patientenschützer strengere Regeln für die Vergabe von Beruhigungsmitteln in Pflegeheimen. David Kröll, Sprecher der Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen e.V. (Biva), sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Wir hören in unserer Beratung oft, dass von Ärzten unnötige Medikamente auf Zuruf der Pflegekraft verschrieben werden, weil sie ihren medizinischen Fachkenntnissen vertrauen. Da würde ich mir ein bisschen mehr Sorgfalt und ein verpflichtendes Gespräch mit dem Patienten wünschen", so Kröll. Eine Begutachtung des Patienten oder ein Beratungsgespräch finde dabei oft nicht statt.

"Nach den Patientenrechten hat jeder das Recht, aufgeklärt und beraten zu werden, um selbstbestimmt zu entscheiden. Wenn der Patient dazu nicht mehr in der Lage ist, muss der Bevollmächtigte oder Betreuer das wahrnehmen", so Kröll.

Laut einer Analyse der AOK bekommen knapp acht Prozent der Pflegeheimbewohner dauerhaft Schlaf- oder Beruhigungsmittel. Die Zahl der Beschwerden von Angehörigen nehme bei der Biva stark zu: "Angehörige klagen uns gegenüber oft darüber, dass Beruhigungsmittel die Persönlichkeit von Heimbewohnern verändern. Einst lebensfrohe Patienten sitzen dann nur noch teilnahmslos in der Ecke."

Der Verband kritisierte, entsprechende Medikamente würden häufig einfach auf Zuruf der Pflegekraft verschrieben. "Die Patienten zu sedieren ist oft der einfachere Weg, wenn es zu Problemen kommt", so Kröll. Dieser Umstand sei auch den Arbeitsbedingungen in der Pflege geschuldet, die vom Personalmangel geprägt seien.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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