Baden-Württemberg erwägt Klage gegen Finanzausgleich
Archivmeldung vom 22.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFür den Fall, dass das Bundesverfassungsgericht eine Haushaltsnotlage für das Bundesland Berlin feststellen sollte, erwägt Baden-Württemberg rechtliche Schritte. "Wir würden eine erneute Klage vor dem Verfassungsgericht gegen den Finanzausgleich prüfen", kündigte Baden-Württembergs Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) in der Stuttgarter Zeitung an.
Derzeit gebe es für erfolgreiche Länder zu wenig Anreize, die
Nivellierung sei zu groß. Stratthaus warnte in einem Streitgespräch
mit seinem Berliner Kollegen Thilo Sarrazin davor, dass eine
Entschuldungshilfe für Berlin Nachahmern Tür und Tor öffnen könnte.
Sarrazin (SPD) verteidigte sein Land gegen Vorwürfe, nicht genügend
gespart zu haben: "Es ist ein bisschen so wie in der Sozialhilfe.
Einerseits benötigen wir soziale Netze, andererseits dürfen diese
nicht zur Hängematte werden. Berlin will sich nicht in die Hängematte
begeben".
Beide Minister sehen die Notwendigkeit, ein neues System zu finden,
um der Verschuldung der öffentlichen Haushalte zu begegnen. Sarrazin
forderte die Abschaffung von Ländersteuern. Die Steuerkompetenz
sollte allein beim Bund liegen, dafür sollte dieser den Ländern
Einnahmen garantieren. Diese Lösung lehnte Stratthaus ab. Er forderte
verbindliche Schuldengrenzen.
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung