FDP "nicht offen" für Gespräche zur Schuldenbremse mit Merz

Foto: Daniela.busse
Lizenz: CC BY-SA 4.0
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Nach dem Vorstoß von CDU-Chef Friedrich Merz, eine mögliche Reform der Schuldenbremse noch mit dem alten Bundestag durchzusetzen, zeigt sich die scheidende FDP-Fraktion nicht gesprächsbereit. "Wir bleiben bei unserer Haltung zur Schuldenbremse, sie ist für uns nicht verhandelbar", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Bundestag, Stephan Thomae, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
"Wir sind in dieser Hinsicht auch nicht offen für Gespräche. In der
Phase großer internationaler Unsicherheit sollten wir darauf achten,
dass der europäische Kontinent wirtschaftlich stabil bleibt. Mit der
Aufnahme von mehr Schulden ist die Stabilität des europäischen
Wirtschaftsraums in Gefahr", warnte Thomae. Merz hatte am Montag in den
Raum gestellt, mit den Fraktionen von SPD, Grünen und FDP aus dem alten
Bundestag, nochmal über Finanzierungsfragen der Bundeswehr zu sprechen.
"Ich
finde es fragwürdig, dass Friedrich Merz entgegen seiner
Wahlversprechen solche weitreichenden Themen wie eine Änderung der
Schuldenbremse oder auch ein Sondervermögen für die Bundeswehr angehen
will, bevor er überhaupt in Regierungsverantwortung ist", sagte Thomae.
Für Reformen der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse oder
Ausnahmen davon zur Errichtung kreditfinanzierter Sondervermögen wird
eine Zweidrittelmehrheit benötigt. Dafür reichen im neu gewählten
Parlament aber die Stimmen von CDU/CSU, SPD und Grünen - anders als
bislang - nicht mehr aus.
Die FDP gehört dem künftigen Bundestag
nicht mehr an. Für die Liberalen ist eine solche Entscheidung des
scheidenden Bundestags aber auch eine Legitimationsfrage: "Nach den
Wahlergebnissen vom Sonntag verbietet es der Respekt vor dem Wähler für
die FDP auch, an solch weitreichenden Entscheidungen mitzuwirken, ehe
der neue Bundestag zusammentritt", sagte Thomae.
Er sagte
außerdem: "Das Sondervermögen 2022 haben wir beschlossen, weil es durch
den russischen Angriffskrieg in der Ukraine eine unerwartete Lage gab,
die Handlungsfähigkeit erforderte. Die gibt es jetzt nicht, alles ist
kalkulierbar. Mehr Geld für die Bundeswehr sollte also im Haushalt
abgedeckt sein und nicht über neue Schulden, die dann die
Steuererhöhungen von morgen sind."
Quelle: dts Nachrichtenagentur