Grüne weisen FDP-Vorstoß zu Grenzkontrollen zurück
Archivmeldung vom 15.07.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Grünen wenden sich gegen zwei aktuelle Vorstöße der FDP für eine Begrenzung der Zahl der Geflüchteten. "Es ist eine Sache, mit temporären Grenzkontrollen den Kontrolldruck auf Hooligans, potenzielle Terroristen und andere Kriminelle zu erhöhen, und eine andere, mit stationären Kontrollen an 2.000 Kilometern Binnengrenze jahrelang zu versuchen, die Migration zu reduzieren", sagte Marcel Emmerich, Obmann der grünen Bundestagsfraktion im Ausschuss für Inneres und Heimat, dem "Tagesspiegel".
"Studien, Doppelzählungen und ein Blick auf die deutsch-österreichischen
Grenzkontrollen zeigen, wie gigantisch der Aufwand und wie gering der
Effekt ist." Damit reagiert Emmerich auf einen Vorstoß des
FDP-Fraktionschefs Christian Dürr.
Derzeit gibt es aus Anlass der
Fußball-EM Grenzkontrollen nicht nur an den Grenzen zu Polen, der
Tschechischen Republik, der Schweiz und Österreich, sondern darüber
hinaus an den Grenzen zu Dänemark, den Benelux-Staaten und Frankreich.
Dürr möchte das verstetigen, wie er der Funke-Mediengruppe
(Sonntagausgaben) sagte. Dafür hatte sich im Juni ebenfalls schon Dirk
Wiese, Vize-Fraktionschef der SPD im Bundestag, ausgesprochen.
Auch
in Sachen Sozialleistungen sind die Koalitionspartner uneins. "Es ist
bereits geltendes Recht, dass Geflüchtete, für die ein anderes EU-Land
zuständig ist, stark gekürzte Leistungen erhalten. Das
Bundesverfassungsgericht hat jedoch mehrfach klargestellt, dass das
Existenzminimum nicht aus migrationspolitischen Gründen relativiert
werden darf", sagte Stephanie Aeffner, Mitglied im Ausschuss für Arbeit
und Soziales, dem "Tagesspiegel". "Wir lehnen es ab, immer wieder
verfassungsrechtlich bedenkliche Vorschläge zu diskutieren."
Damit
reagierte sie auf einen Vorstoß von Bundesjustizminister Marco
Buschmann (FDP). Er hatte gefordert, Geflüchteten, für die eigentlich
ein anderer EU-Staat als Deutschland zuständig wäre, weniger
Sozialleistungen als bisher zu zahlen. Es geht dabei um Fälle, in denen
Geflüchtete aus anderen EU-Staaten nach Deutschland weiterreisen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur