DAK-Chef kritisiert geplanten Gesundheitsfonds - Hauptlast tragen kleine und mittlere Einkommen
Archivmeldung vom 21.06.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Vorstandsvorsitzende der DAK, Herbert Rebscher, hat in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern die geplante Gesundheitsreform massiv kritisiert. So sei absehbar, dass die Arbeitgeber künftig in den staatlichen Gesundheitsfonds einen festen Prozentsatz ihrer Lohnsumme überweisen werden.
"Der Anteil der
Arbeitgeber wird nie mehr steigen", prophezeit der Chef der
zweitgrößten deutschen Krankenkasse. Auf der anderen Seite würden
"Normalverdiener für ihre paar Miet- oder Zinseinnahmen künftig
Abgaben zahlen müssen, weil sie noch unter der Bemessungsgrenze
liegen". Rebscher im stern: "Die Gesundheitsreform wird also von den
kleinen und mittleren Einkommen bezahlt. Hier soll von unten nach
oben umverteilt werden, ohne dass es einer merkt."
Für noch problematischer hält Rebscher die zu erwartenden
Einschränkungen der medizinischen Versorgung. Grund dafür sei die
geplante "kleine Kopfpauschale", die die Krankenkassen von ihren
Versicherten kassieren sollen, wenn sie mit den Zuweisungen aus dem
Fonds nicht auskommen. "Alle Kassen werden versuchen, die
Zusatzprämie möglichst gering zu halten, weil die Pauschale der
augenfälligste Unterschied sein wird", sagt Rebscher. "Eine niedrige
Pauschale kann man aber nur dann anbieten, wenn man Leistungen
einschränkt. Die Kassen werden sich also nicht mehr um die beste
Versorgung der Patienten kümmern, sondern um niedrige Kosten. Alles,
was wir in den vergangenen zehn Jahren mühsam für Vorbeugung und
Qualität unternommen haben, wird dann zertrümmert werden", befürchtet
Rebscher. Als Beispiel nannte er Herzoperationen, bei denen die DAK
Gefäßröhrchen finanziert, so genannte Stents, die mit Medikamenten
beschichtet und nachweisbar besser sind als unbeschichtete. "Um
solche Leistungen zu finanzieren, müssten wir künftig eine höhere
Pauschale verlangen als andere Kassen."
Quelle: Pressemitteilung stern