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Meinungsforscher warnt SPD vor Nominierung Steinbrücks zum Kanzlerkandidaten

Archivmeldung vom 11.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Peer Steinbrück Bild: peer-steinbrueck.de
Peer Steinbrück Bild: peer-steinbrueck.de

Einer der führenden Meinungsforscher in Deutschland hat die SPD vor der Nominierung des ehemaligen Bundesfinanzministers Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat gewarnt. Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner sagte "Bild am Sonntag": "Sollte er nominiert werden, wäre er der erste SPD-Kanzlerkandidat, der im SPD-Kernfeld Nummer eins, der sozialen Gerechtigkeit, schlechter als der Unions-Kontrahent bewertet würde." Schöppner weiter: "Die Stimmen, die ein Kanzlerkandidat Steinbrück bei der Konkurrenz kassiert, würde er gleichzeitig bei den linken und gewerkschaftlich orientierten SPD-Wählern verlieren. Seine Kandidatur wäre zugleich ein Wiederaufbauprogramm für die Not leidende Linke."

Zur Begründung verwies der Emnid-Chef auf eine repräsentative Umfrage seines Instituts im Auftrag von "Bild am Sonntag" zu den Kompetenzwerten von Steinbrück und Bundeskanzlerin Angela Merkel in den wichtigsten Politikfeldern. Danach spricht eine Mehrheit der Deutschen Steinbrück bei den klassischen Unions-Themen Wirtschaft (43:31 Prozent) und Innere Sicherheit (37:34 Prozent) die höhere Kompetenz zu. Bei klassischen SPD-Themen liegt allerdings Merkel vorn: 38 Prozent glauben, sie verstünde mehr von Sozialer Gerechtigkeit als Steinbrück (36 Prozent).

Beim Thema Außenpolitik liegt die Bundeskanzlerin mit 52:23 Prozent klar vorn. Schöppner: "Sollte Peer Steinbrück antreten: Das Wahlverhalten der Deutschen würde tornadoartig durcheinander gewirbelt." Schöppner begründete seine These damit, dass ein Kanzlerkandidat Steinbrück für die Union extrem gefährlich sei: "Der ehemalige Bundesfinanzminister ist für viele der bessere Unions-Kandidat."

Der Emnid-Chef weiter: "Die CDU/CSU bekäme Probleme, weil er für viele Wähler volksnäher als Merkel ist: Nur seiner Meinung verpflichtet, frech, eloquent, unverbraucht, kein Parteisoldat." Im direkten Vergleich liegt Bundeskanzlerin Merkel aber noch knapp vor Steinbrück. Auf die Frage, wer gewinnen sollte, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden 42 Prozent der Befragten Merkel vorziehen.

39 Prozent halten Peer Steinbrück für den besseren Kanzler. Emnid-Chef Schöppner sieht Merkels Vorsprung jedoch kritisch: "Nie seit Beginn ihrer Kanzlerschaft war Merkels Vorsprung knapper." Im Geschlechtervergleich ergibt sich ein geteiltes Bild. Während bei den Frauen 49 Prozent Merkel lieber als Regierungschefin sehen, sind es bei den Männern nur 35 Prozent. Genau umgekehrt ist es bei Steinbrück. 43 Prozent der Männer finden, er sollte künftig Deutschland regieren. Von Merkel sagen das nur 36 Prozent.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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