Ex-Kanzlerberater bemängelt Merkels Corona-Strategie
Archivmeldung vom 30.03.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Politikwissenschaftler und ehemalige Berater der Bundeskanzlerin, Werner Weidenfeld, kritisiert die mangelnde Strategie der Bundesregierung in der Pandemie-Bekämpfung. "Der Kanzlerin ist in all den 16 Jahren viel gelungen", sagte er dem Nachrichtenportal Watson.
Aber sie habe nie eine wirkliche Strategie dargelegt. "Damit kam sie lange Zeit gut zurecht." Aber in der aktuellen Krise greife das zu kurz. "Nun bräuchte sie eine und das Defizit lässt sich nicht mehr verbergen."
Weiter kritisierte Weidenfeld die Kommunikation von Bund und Ländern. Auch die Lockerungen durch die Ministerpräsidenten einzelner Bundesländer seien taktisch begründet: "Was sicherlich mit hineinspielt ist eine bestimmte Beliebtheit. Die Lockerungen in bestimmten Bundesländern heben die Zustimmungsquote der Ministerpräsidenten."
Hier fehle die Deutungshoheit: "Wenn die Maßnahmen strategisch genau begründet würden, würden das deutlich mehr Menschen einsehen. Aber so wirkt es immer ein bisschen willkürlich und die Lockerungen, die einige Bundesländer anstreben, sind daher beliebter." Bezüglich einer Live-Übertragung der Ministerpräsidentenkonferenz, wie sie jüngst gefordert wurde, sagte Weidenfeld: "Das bringt nur etwas, wenn sie eine gemeinsame Linie haben. Wenn man überträgt, wie sich die verschiedenen Teilnehmer Dinge an den Kopf werfen, bringt das rein gar nichts."
Quelle: dts Nachrichtenagentur