Neuer Ausbildungsskandal bei Bundeswehr
Archivmeldung vom 13.04.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlEin von stern.de im Internet entdecktes Video rückt die Menschenführung bei der Bundeswehr erneut in ein zweifelhaftes Licht. Der rund eineinhalb Minuten lange Film zeigt einen Grundwehrdienstleistenden am Maschinengewehr, dem von seinem Vorgesetzten befohlen wird, beim Feuern an "Afroamerikaner" zu denken und "Motherfucker" zu rufen.
Nachdem der Soldat dem Ausbilder in der
Feldwebel-Schmid-Kaserne in Rendsburg nicht laut genug ruft, befiehlt
der Mann: "Weiter, lauter". Wieder folgen Feuerstöße, begleitet von
"Motherfucker, Motherfucker ". Das Video wurde nach
stern.de-Informationen im Juli 2006 gedreht.
Der Sprecher des zuständigen Fernmeldebataillons im
schleswig-holsteinischen Rendsburg bestätigte den Vorfall stern.de. Der verantwortliche Ausbilder sei versetzt worden, es handele sich
dabei aber um einen Einzelfall, so der Sprecher. Vom
Verteidigungsministerium gab es bislang keine Stellungnahme.
Heftige Kritik an der Ausbildung und Menschenführung der Bundeswehr kommt von Jürgen Rose, Oberstleutnant und Vorstandsmitglied des Darmstädter Signals, einer Vereinigung kritischer Soldaten. "Diese Skandale sind keine Einzelfälle. Sie passieren in der Bundeswehr zwar nicht alltäglich, aber zumindest alljährlich", sagte Rose stern.de. Er sehe eine zunehmende Tendenz, dass die jungen Rekruten in der Grundausbildung für einen archaischen Kampf ausgebildet werden. "Mit solchen Befehlen wie in dem Video soll die Tötungshemmung überwunden werden, die Soldaten konditioniert werden", sagt Rose.
Quelle: Pressemitteilung stern.de