Merz will Cannabis-Freigabe bei Wahlsieg rückgängig machen
Archivmeldung vom 26.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie CDU will das Cannabis-Gesetz der Ampel bei einer Regierungsübernahme als eine ihrer ersten Maßnahmen rückgängig machen. "Die Freigabe von Cannabis löst in diesen Tagen geradezu eine Explosion der Rauschgiftkriminalität und der organisierten Kriminalität mit Bandenkriegen aus, die wir uns brutaler kaum vorstellen können", sagte der CDU-Chef und Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Friedrich Merz, der "Welt am Sonntag".
"Und das war absehbar, wenn der legale Anbau noch gar nicht stattfindet,
aber der Besitz großer Mengen bereits vorher legalisiert wurde."
Die
Niederlande, die den Konsum seit Jahren dulden, seien "fassungslos über
das, was hierzu in Deutschland gerade abläuft", sagte Merz weiter. "Und
deshalb ist - wie in anderen Bereichen auch - nach dem
Regierungswechsel schnelles Handeln erforderlich." Der CDU-Parteichef
dringt darauf, die Rücknahme der Cannabis-Freigabe zu einem Teil des mit
der CSU gemeinsam geplanten Sofortprogramms zur Rückkehr in die
Regierungsverantwortung zu machen.
Mit dem Gesetz hatte die
Ampel-Koalition ab April den Konsum durch Erwachsene sowie den Besitz
und Anbau der Droge in begrenzten Mengen legalisiert. Kritik daran kommt
nicht nur von der Union. Innenpolitiker und Sicherheitsexperten
erwarten eine massive Zunahme der Drogenkriminalität.
"Es ist
höchst unwahrscheinlich, dass der lizenzierte Verkauf von Cannabis zur
Eindämmung des Schwarzmarktes führen wird und dass langjährige,
professionelle Akteure nach einer Teil-Legalisierung von Cannabis ihre
Tätigkeiten einstellen werden", sagte die Innenministerin
Niedersachsens, Daniela Behrens (SPD) der "Welt am Sonntag". "Der
Drogenmarkt insgesamt wird auch weiterhin ein lukrativer Markt für
Kriminelle sein, die bestrebt sind, ihre Einnahmequellen zu behaupten
und zu verteidigen", so Behrens. Die Aufgaben der Sicherheitskräfte
würden durch die Teil-Legalisierung "definitiv nicht leichter und die
Welt kein bisschen sicherer".
Der Landesvorsitzende des Bundes
Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in Nordrhein-Westfalen, Oliver Huth,
kritisiert die Cannabis-Freigabe ebenfalls scharf. "Die Gesetzgebung war
ein Riesenfehler und von Anfang an ein ideologisches Projekt." Da es
noch keine legalen Wege gebe, die große Nachfrage nach der Droge zu
stillen, seien kriminelle Netzwerke weiter aktiv.
Huth verweist
auf einen "Bandenkrieg" in seinem Bundesland mit Geiselnahmen und
Sprengstoffanschlägen, bei dem es "mutmaßlich um 300 Kilogramm
verschwundenes Cannabis" gehe. Dieser Konflikt sei "eine direkte Folge
dieser unausgegorenen Gesetzgebung", behauptete Huth.
Berlins
Polizeipräsidentin Barbara Slowik stellt bislang "keine wahrnehmbare
Steigerung von Konflikten oder Revierkämpfen" im Drogenmilieu der
Hauptstadt fest. "Die Polizei Berlin stand und steht der
Teil-Legalisierung von Cannabis sehr kritisch gegenüber." Um Kinder und
Jugendliche zu schützen, beinhalte das ohnehin "sehr komplexe Gesetz"
komplizierte Vorschriften, insbesondere zu Konsumverbotszonen.
"Realistisch ist eine Kontrolle dieser Regelungen durch die
Ordnungsbehörden flächendeckend überhaupt nicht möglich", kritisiert die
Polizeipräsidentin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur