Sozialverband fordert Reform der Pflegeversicherung
Archivmeldung vom 07.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAngesichts der finanziellen Schieflage der gesetzlichen Pflegeversicherung spricht sich der Sozialverband Deutschland (SoVD) für eine umfassende Reform aus.
"Wir brauchen eine Pflegevollversicherung, die alle Kosten abdeckt und
die Pflegebedürftigen spürbar entlastet. In diese Bürgerversicherung
müssen alle einzahlen - auch Privatversicherte wie Selbstständige und
Verbeamtete", sagte die Vorstandsvorsitzende des SoVD, Michaela
Engelmeier, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben).
Engelmeier
reagierte damit auf einen Bericht, wonach der gesetzlichen
Pflegeversicherung die Zahlungsunfähigkeit drohe. Der SoVD plädierte
darüber hinaus für unterschiedliche Beitragshöhen, die sich auch am
Verdienst der Versicherten orientieren sollen. "Bei der Erhebung der
Beiträge muss die gesamte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und damit
auch weitere Kapitaleinkünfte herangezogen werden, wie Einnahmen aus
Vermietung, Verpachtung sowie Kapitaleinkommen", so Engelmeier.
Der
Wirtschaftsweise Martin Werding sagte gegenüber den Funke-Zeitungen,
die Politik habe in den vergangenen Jahren viel getan, was die
Leistungen erhöht habe. "Wie all das unter den Bedingungen der
fortschreitenden demografischen Alterung finanziert werden kann, wurde
dabei nie wirklich diskutiert", so Werding.
Maßnahmen zum
kurzfristigen Gegensteuern sehe er nicht. "Vielmehr müssten die Beiträge
zur Pflegeversicherung sogar noch stärker steigen, wenn alle derzeit
bestehenden Ansprüche, insbesondere auf Unterstützung häuslicher Pflege,
wirklich genutzt würden", erklärte Werding weiter. Angesichts des
massiven Fachkräftemangels in diesem Bereich sei das derzeit allerdings
gar nicht möglich.
Quelle: dts Nachrichtenagentur