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Spitzenköche Julia Komp, Tim Mälzer und Christian Rach kritisieren Versprechen der Politiker an die Gastronomie: "Unverschämtheit"

Archivmeldung vom 11.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Pinocchio: bekommt lange Nase durchs Lügen. Bild: pixelio.de/Bredehorn.J
Pinocchio: bekommt lange Nase durchs Lügen. Bild: pixelio.de/Bredehorn.J

Die Spitzenköche Julia Komp, Tim Mälzer und Christian Rach kritisieren in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Podcast "Bosbach & Rach - Die Wochentester" für den Kölner Stadt-Anzeiger die mangelhafte Unterstützung der Gastronomie durch die Politik.

Star-Gastronom Tim Mälzer führt mit seinem Kollegen Patrick Rüther seit mehr als zehn Jahren u.a. das Restaurant "Bullerei" in Hamburg und klagt über die Verzögerung der "November-Hilfe": "Es ist eine Unverschämtheit von den Politikern, erst vollmundige Versprechen zu machen, mit einem superkomplexen Verwaltungsapparat Gelder ausschütten zu wollen, die dann aber nicht ankommen." Die Politik sorge so für Existenzkrisen, in denen die Leute den unternehmerischen Mut und die Perspektive verlieren würden. Mälzer: "Das ist auch ein emotionaler Schaden."

Auch Deutschlands jüngste Sterneköchin Julia Komp ("Lokschuppen" in Köln) ist enttäuscht: "Ich würde mir von der Politik mehr Support wünschen. Ich verstehe zum Beispiel nicht mehr, warum eine Sonnenbank öffnen darf - wo nackte Menschen liegen und in den Lüfter husten - und ein Restaurant nicht."

Mälzer warnt im "Wochentester"-Podcast des Kölner Stadt-Anzeiger: "Die Politik muss endlich begreifen, dass wir zwei Millionen latente Arbeitslose allein in der Gastronomie auf dem Zettel haben. Die hält man mit der Kurzarbeit aus den Statistiken. Ich sehe aber die Unruhe auch bei meinen Mitarbeitern. Die leben nicht von 60 %, da wir noch aufstocken, aber die haben Angst davor. Es gibt genügend Gastronomen, die das für Ihre Mitarbeiter nicht können, weil das Kapital nicht da ist."

Mälzers Vorschlag: "Gebt den Gastronomen die bereits gezahlte Umsatzsteuer der vergangenen Jahre im Vergleichsmonat zurück. Damit können wir unsere Fixkosten von rund 50 % decken und geraten nicht noch mehr auf wackeligen Boden."

Spitzenkoch und Gastronomieberater Christian Rach betrieb mehr als 20 Jahre das Restaurant "Tafelhaus" in Hamburg und fordert im Kölner Stadt-Anzeiger-Podcast "Die Wochentester": "Die Politik muss die führenden Köpfe der Gastronomie mit ins Gespräch bringen und darf sich nicht nur auf Glühweinwanderungen kaprizieren."

Rachs Appell: "Nehmt Euch die Leute aus der Praxis in die Besprechungen. Das wird einfacher für die Betriebe und billiger für den Staat."

Einig sind sich die Spitzenköche in ihrer Kritik an der Ausgestaltung der aktuellen Hilfen.

Rach: "Die 75 %-Regelung ist eine Bazooka-Äußerung, die spontan und unüberlegt ist."

Tim Mälzer: "Ich fand die 75 %-Regelung von Anfang an übertrieben und hatte mich bei der Verkündung schon sehr gewundert. Die ballert einfach raus und ist unkontrolliert. Das hat man dann wohl später beim Nachrechnen auch gemerkt und rudert nun zurück."

Mälzers bittere Bilanz: "Wenn ich mich darauf verlasse, was die Politik für unsere Branche entscheidet, mache ich mich zum Spielball professionellen Unwissens."

Julia Komp und Tim Mälzer bieten derzeit Speisen "to go" an und rechnen erst im März 2021 wieder mit einer Öffnung ihrer Restaurants. Vor allem verlässliche Regelungen von der Politik wünschen sich die Top-Gastronomen stellvertretend für ihre Branche.

Mälzer: "Ich hoffe auf einen Sinneswandel, denn wir sind ja nicht nur Kneipiers, die im halbseidenen Gewerbe arbeiten. Wir sind extrem systemrelevant."

Quelle: MAASS-GENAU - Das Medienbüro (ots)


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