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Bundesregierung genehmigte im vergangenen Jahr die Einreise von 350 Ditib-Imamen

Archivmeldung vom 25.04.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.04.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ein Imam (Symbolbild)
Ein Imam (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Köln. Trotz der Spitzelaffäre um zahlreiche Ditib-Imame hat die Bundesregierung der türkischen Religionsbehörde Diyanet im vergangenen Jahr die Entsendung von 350 islamischen Geistlichen nach Deutschland genehmigt. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervor, die dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vorliegt.

Demnach haben die deutschen Behörden entsprechende Arbeitsvisa mit einer Gültigkeitsdauer von 180 Tagen ausgegeben. Allerdings habe das Ministerium keine Erkenntnisse darüber, ob die Imame das Land nach Ablauf der Frist wieder verlassen oder möglicherweise Asyl beantragt haben. Der türkische Staat unter Präsident Recep Tayyip Erdogan dehnt zudem offenbar seinen Einflussbereich auch auf andere islamische Verbände in Deutschland aus. Die Diyanet-Imame werden demnach nicht nur in Moscheen der Ditib eingesetzt, 43 von ihnen sind laut Innenministerium derzeit für die Islamische Gemeinde Milli Görüs (IGMG) tätig. Angeblich handelt es sich dabei um eine Art Leih-Geschäft, um einen theologischen Engpass zu überbrücken. Die IGMG habe der Regierung auf Nachfrage mitgeteilt, dass das Modell auslaufe und schrittweise Imame eingestellt würden, die das eigene Nachwuchsprogramm durchlaufen hätten.

"Die Bundesregierung ist völlig naiv oder verantwortungslos", kritisierte Sevim Dagdelen, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag. "Mehr türkische Diyanet-Imame heißt mehr Erdogan-Einfluss." Es sei absurd zu erwarten, dass "ein Verband die Stärkung demokratischer Haltungen in Deutschland unterstützen soll, der in eine Spionage-Affäre verstrickt ist und an der Einschüchterung von Erdogan-Kritikern und Verfolgung von Andersdenkenden mitwirkt".

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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