Merkel glaubt nicht an Karriereende von Westerwelle
Archivmeldung vom 19.01.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundeskanzlerin Angela Merkel glaubt nicht, dass das Karriereende des unter heftigen Beschuss geratenen FDP-Chef Guido Westerwelle bevor steht. "Guido Westerwelle hat wie jeder, der mal ein Tief durchlebt, gute Chancen, schon bald auch wieder ganz anders beurteilt zu werden", sagte Merkel in einem Interview in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern.
Westerwelle wird in den eigenen Reihen für den miserablen Zustand der FDP verantwortlich gemacht und als "Klotz am Bein" bezeichnet. "Wer in der Politik hohe Ämter anstrebt, muss gelegentlich auch mit starkem Gegenwind leben können", sagte Merkel dem stern. Die Kanzlerin bezeichnete die Möglichkeit eines schwarz-grünen Bündnisses nach den Bundestagswahlen 2013 als Träumerei. "Bei der nächsten Bundestagswahl wird es bei Rot-Rot-Grün starke Kräfte geben, die auf eine Koalition drängen, dahin gehen doch die wahren Absichten, und das halte ich aus heutiger Sicht viel wahrscheinlicher als Schwarz-Grün." Merkel: "Ich brauche meine ganze Kraft nicht zum Träumen, sondern dafür, dass wir diese Koalition für eine gute Politik zum Wohle unseres Landes nutzen."
In dem stern-Gespräch sagte Merkel, sie sei "ausgesprochen stolz, dass ich jetzt seit über fünf Jahren Kanzlerin bin." Auf die Frage, ob sie nie "richtig Geld verdienen" wolle, sagte die CDU-Vorsitzende: "Eine Bundeskanzlerin verdient ja nun wirklich nicht schlecht."
Der Börsengang der Bahn steht für Merkel aktuell nicht auf der Tagesordnung. "Es bleibt ein Ziel, aber die Bürger haben für dieses Ziel kein Verständnis, solange die Bahn die Bürger nicht davon überzeugt, dass und wie sie die Schwierigkeiten schnell bewältigt, die zum Beispiel um die Weihnachtszeit aufgetreten sind." Merkel will im laufenden Jahr dennoch nicht auf die 500 Millionen Euro, die die Bahn an den Bundeshaushalt abführen muss verzichten. "Am Haushalt 2011 ändern wir nichts mehr. Und die Bahn kann ihre Probleme auch nicht in einem Jahr überwinden." Die Verbesserung der Situation der Bahn werde aber in den nächsten Jahren "ein Schwerpunkt" sein, sagte die Kanzlerin in dem stern-Interview.
Quelle: stern