Lockdown-Maßnahmen: Politiker fordern mehr Kompetenzen für den Bund
Archivmeldung vom 29.03.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn der Debatte um schärfere Lockdown-Maßnahmen durch den Bund hat der CDU-Gesundheitsexperte Erwin Rüddel gefordert, die Länder stärker in die Pflicht zu nehmen. "Ich sehe die Länder in der Verantwortung, an den Bund mehr Kompetenzen abzugeben", sagte er dem "Handelsblatt".
Rüddel weiter: "Gelingt das nicht, müssen sich der Bund und die Kanzlerin aus der MPK zurückziehen - mit der Folge, dass die Länder auch jegliche Konsequenzen ihres Handelns selbst übernehmen."
Es könne nicht sein, dass die Länder sich über die Regeln hinwegsetzen, der Bund aber für die finanziellen Folgen - wie durch die Hilfspakete - aufkommen sollte. Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag (CDU), forderte mehr Zuständigkeiten für den Bund, sieht aber kaum Realisierungschancen. "Eine dafür notwendige Änderung des Infektionsschutzgesetzes würde aller Wahrscheinlichkeit nach am Widerstand der Bundesländer im Bundesrat scheitern", sagte Maag. Stattdessen sprach sie sich dafür aus, den Katastrophenschutz grundsätzlich in die Hand des Bundes zu legen "Das muss neu geregelt werden." Der Staatsrechtler und frühere Bundesminister Rupert Scholz hat Zweifel, ob die Parlamente mitspielen, sollte der Bund versuchen, mehr Kompetenzen an sich zu ziehen: "Es ist ja ohnehin schon so, dass das Infektionsschutzgesetz die tatsächliche Regelungskompetenz sehr stark auf die Exekutive und deren Rechtsverordnungskompetenz legt", sagte Scholz. "Ich bin nicht sicher, ob der Bundestag und die Landtage hier noch mehr Durchgriffsrechte exekutivischer Art akzeptieren würden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur