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Sigmar Gabriel: "Gute Politiker müssen mit dem Herzen sehen können"

Archivmeldung vom 21.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sigmar Gabriel Bild: spd.de
Sigmar Gabriel Bild: spd.de

Die Politik hat nach Ansicht des SPD-Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel "in den letzten Jahren etwas von der Fähigkeit eingebüßt, das Leben der Menschen durch deren Augen zu sehen". In einem Interview der Illustrierten "Bunte" sagte der SPD-Chef: "Gute Politiker müssen mit dem Herzen sehen können." Politiker müssten wieder mehr Demut vor dem Leben anderer empfinden und diese Demut auch zeigen. "Das ist nebenbei auch das Rezept gegen die viel zitierte Politikverdrossenheit", so Gabriel.

Dass viele Menschen sich Sorgen um den Euro machen kann Gabriel nachvollziehen. Es gehe ihm ja nicht anders. "Was mir Angst macht, ist, dass es immer öfter so scheint, als würde Europa zum Spielball der internationalen Finanzmärkte und Spekulanten." Europa sei in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr zu einem "Eliteprojekt von Technokraten" verkommen. Das Volk sitze nur noch auf der Zuschauertribüne. "Wir haben Europa zu einem reinen Wettbewerbs-Europa gemacht. Damit haben wir Europa das Herz gestohlen. Wir müssen Europa sein Herz zurückgeben", verlangte der SPD-Chef. Die Menschen müssten wieder Vertrauen zu Europa fassen. Es müsse ihnen Sicherheit bieten, auch soziale Sicherheit. Neben all dem müsse Europa auch Heimat sein.

Gabriel attackierte in "Bunte" die Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und deren Kehrtwenden, betonte aber, gerade bei Merkel müsse man unterscheiden zwischen der Person und der Politik, die sie mache. Er empfinde Merkel als "eine sehr angenehme und kluge Gesprächspartnerin. Sie trägt das Amt des Bundeskanzlers nicht wie eine Monstranz vor sich her, sondern ist im besten Sinne des Wortes uneitel."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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