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Lauterbach: Karliczek bei Schulöffnung nach Ferien ohne Konzept

Archivmeldung vom 15.07.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Karl Lauterbach  (2020)
Karl Lauterbach (2020)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der SPD-Gesundheitsexperte und Epidemiologe Karl Lauterbach wirft Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) Konzeptionslosigkeit für das kommende Schuljahr entwickelt zu haben. "Wenn wir im Herbst wieder mehr Infektionen haben, wird es schwierig. Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagt immer nur, man werde Lösungen von Schule zu Schule finden", sagte Lauterbach der "Welt".

Das sei zu wenig. "Ich hätte mir gewünscht, dass man im Sommer ein nationales Konzept entwickelt." Das Konzept könne zum Beispiel vorsehen, dass die Klassen ausgedünnt werden, dass der Unterricht über den ganzen Tag gestreckt wird, dass es einen qualitativ hochwertigen Onlineunterricht gibt.

"Wenn wir im Herbst täglich mit ein paar Hundert Neuinfektionen über die Runden kommen - also so wie jetzt -, brauchen wir das nicht. Aber die zweite Welle in Ländern wie Israel zeigt mir, dass es wichtig ist, sich auch auf ein anderes Szenario vorzubereiten", so Lauterbach. Der SPD-Gesundheitsexperte plädiert zudem für mehr Politiker mit wissenschaftlicher Laufbahn im Bundestag. "Im Bundestag fehlt es massiv an Wissenschaftlern", sagte Lauterbach. Die Welt werde immer komplizierter, ob es um den Klimawandel, neue Seuchen, Energiegewinnung oder künstliche Intelligenz gehe. Zwar gebe es im Bundestag wissenschaftliche Mitarbeiter und wissenschaftliche Dienste.

"Aber ich sage immer: Wenn man selbst wissenschaftlich gearbeitet hat, kann man daraus viel mehr Nutzen ziehen." Außerdem kritisiert Lauterbach den Vorschlag des Weltärztepräsidenten Frank Ulrich Montgomery, eine zweiwöchige Quarantäne für alle Mallorca-Rückkehrer vorzuschreiben. "Den Vorschlag finde ich übertrieben. Der Urlaub lohnt sich kaum, wenn man eine Woche verreist und dann zwei Wochen in Quarantäne muss." Wenn, dann hätte man die Leute, die weggefahren sind, schon vorher vorbereiten müssen, so Lauterbach. Dann hätten sie den Urlaub aber nie angetreten. Zudem kenne man die Infektionszahlen noch gar nicht. Lauterbach selbst werde diesen Sommer auf Urlaub verzichten. "Erstens habe ich viel Arbeit und zweitens würde ich es unter diesen Umständen nicht so genießen wie sonst." Er werde Zeit mit seiner Familie und Freunden verbringen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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