Vorsitzende des Ethikrats Buyx warnt vor Vergleich von Corona und Klimawandel
Archivmeldung vom 06.05.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Vorsitzende des Ethikrats, Alena Buyx, hat vor oberflächlichen Rückschlüssen aus der Corona-Pandemie und einer Übertragung der Rezepte im Kampf gegen die Krankheit auf andere Krisen gewarnt. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) sagte die 43-Jährige, manches möge ähnlich wirken - "aber vieles ist zugleich doch anders".
Das Bauchgefühl könne täuschen. "Eine Klimakrise würde ganz anders verlaufen oder läuft anders, eine Währungskrise würde ganz anders verlaufen, auch die Frage der Rentensicherheit oder die Schuldenkrise oder was immer da denkbar ist wäre für sich zu betrachten und zu bewerten."
"In Verschwörungskreisen kursiert sogar das Szenario, dass Krise auf Krise folgt und insofern ein dauerhafter Ausnahmezustand droht", sagte Buyx. "Ich halte das für eine völlige Fehleinschätzung. "Grundrechtseinschränkungen müssten immer verhältnismäßig sein. Darauf würden auch die Gerichte achten."
Sehr wohl erwarte sie allerdings, "dass die politischen Diskussionen der Zukunft zumindest nicht unbeeinflusst bleiben von der jetzt erlebten Handlungsbereitschaft unter Einschluss auch drastischer Maßnahmen, die wir bei Corona gesehen haben".
Buyx lobte die Idee, eine bestimmte Reserve von Profis vorzuhalten, die im Bedarfsfall bereitstünden, um eine Art Krisenstab zu bilden. Einen entsprechenden Vorschlag hatte Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) gemacht. "Was wir gelernt haben, ist, dass wir als Gesellschaft grundsätzlich nicht besonders gut vorbereitet auf Krisen sind", stärkte Buyx ihm den Rücken.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)