CSU will keine Blutrache in der SPD Edathy-Affäre, schließt aber nicht aus, dass die SPD-Spitze Friedrich als CSU-Bundesminister ins Messer laufen ließ
Archivmeldung vom 17.06.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHat die SPD in der Edathy-Affäre den damaligen Bundesminister Hans-Peter Friedrich "wissentlich ins Messer laufen lassen"? Dieser Frage will die Union im Edathy-Untersuchungsausschuss mit den Promi-Zeugen Sigmar Gabriel, Frank-Walter Steinmeier und insbesondere Thomas Oppermann nachgehen. Alle stehen, neben dem früheren Bundesminister von der CSU, Friedrich, auf der Zeugenliste für die morgige Ausschusssitzung. Friedrich hat die SPD-Spitze zu Beginn der Edathy-Affäre über Hinweise auf einen Kinderporno-Verdacht gewarnt, später musste er deswegen sein Regierungsamt aufgeben.
Der stellvertretende Vorsitzende des Edathy-Untersuchungsausschusses, Michael Frieser (CSU), sagte der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung: "Zwar ist der Untersuchungsausschuss keine Arena für eine Vendetta zwischen der Union und der SPD, er ist aber kein Ort, in dem aus Rücksicht auf die Koalition vergessen wird, die entscheidenden Fragen zu stellen." Man wisse nun, dass rund 100 Personen allein in Niedersachsen vor den amtlichen Durchsuchungen bei Edathy bescheid gewusst hätten, sagte Frieser. "Dass diese Informationen ihren Weg nicht von Niedersachsen in die SPD-Spitze gefunden haben sollten, ist sehr unwahrscheinlich." Also, so schlussfolgert der CSU-Experte in Sachen Edathy, der nicht von "Blutrache" der Union an der SPD sprechen möchte: "Sollte die SPD tatsächlich nur darauf gewartet haben, dass Herr Friedrich sie informiert, hätten sie ihn wissentlich ins Messer laufen lassen."
Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung (ots)