SPD drängt auf mehr Befugnisse für Nachrichtendienste
Archivmeldung vom 20.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie SPD dringt auf mehr Befugnisse für die deutschen Sicherheitsbehörden. "Wir können nicht gleichzeitig den großen Gefahren durch den internationalen Terrorismus und den Bedrohungen durch ausländische Mächte wie Russland und China in Form von Spionage, Sabotage und Desinformationen ins Auge sehen und zulassen, dass unsere Dienste in Teilen blind und taub bleiben", sagte der kriminalpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Sebastian Fiedler, dem "Handelsblatt".
"Wir
stehen in der Verantwortung, unsere Bevölkerung und unsere Wirtschaft
zu schützen und dafür die verfassungsrechtlich möglichen Vorkehrungen
treffen."
Die Nachrichtendienste seien in der Sicherheitsdebatte
"immer im Nachteil, weil sie Erfolge kaum vermarkten können und eigene
Probleme nicht selbst öffentlich erläutern können", erklärte der
SPD-Politiker, der selbst Kriminalbeamter ist. Der Befund sei für ihn
jedoch eindeutig. "Wir benötigen leistungsfähige Nachrichtendienste, die
technisch auf der Höhe der Zeit ausgestattet sind und für Ihre
Aufklärungsarbeit über hinreichende Befugnisse verfügen." Fiedler machte
sich für Instrumente wie die verpflichtende Speicherung von
Telekommunikationsdaten, Online-Durchsuchungen und die sogenannte
Quellen-Telekommunikationsüberwachung stark. Zugleich kritisierte
Fiedler, dass gegen diese Eingriffsbefugnisse "in bestimmten Bereichen
der politischen Landschaft eine Art Allergie" grassiere, die eine
sachliche Auseinandersetzung verhindere.
Zuspruch kommt von der
Union. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte
dem "Handelsblatt": "Wenn wir uns auf die neuen Zeiten nicht
einstellen, dann überlassen wir den Kriminellen das Feld und bleiben
abhängig von internationalen Geheimdiensten." Polizei und
Verfassungsschutz könnten nur optimal agieren, wenn sie auch alle
nötigen Informationen hätten. "Die finden sich heutzutage aber
hauptsächlich im Netz. Und da sind wir noch zu schlecht aufgestellt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur