Lindner beklagt Verrohung der Sprache
Archivmeldung vom 01.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer FDP-Vorsitzende Christian Lindner warnt vor einer Denunziation der AfD-Wähler und einer Verrohung der Sprache im politischen Diskurs. "Mich besorgt, dass auf die AfD nur mit der Denunziation ihrer Wähler reagiert wird, statt zu erkennen, dass es in ihrer Wählerschaft viele erreichbare Menschen gibt, die zwar nicht mit den Status quo zufrieden, aber die noch nicht radikalisiert sind", sagte Lindner der "Welt am Sonntag".
Autoritäre und populistische Parteien wählten bewusst einen verrohten Jargon und grenzten sich nicht gegen Extremismus ab, so der FDP-Chef und kritisierte: "Wettbewerb in der Demokratie darf keine Feindschaft mit Vernichtungswillen werden." Aber die politische Kultur werde nicht nur von der Seite gefährdet, sondern auch durch die falsche Gegenhaltung. "Wenn Martin Schulz die AfD auf den Misthaufen der Geschichte wünscht, wenn AfD-Abgeordnete hässlich genannt werden, wenn Cem Özdemir die AfD aus demselben Holz wie Erdogan geschnitzt sieht, dann mag das gut gemeint sein, aber man begibt sich auf deren Niveau herunter", so Lindner.
"Irgendwann wird so schrill von allen gebrüllt, dass man nichts mehr hört. Dann geht die Mitte verloren." Gleichzeitig plädierte Lindner für klare Abgrenzung in der politischen Zusammenarbeit. So frage er sich, "warum in der sächsischen CDU über Koalitionen mit der AfD spekuliert wird. Damit lenkt man wieder nur Aufmerksamkeit auf diese Partei. Die Union würde Ihre Seele verlieren, das Erbe von Adenauer und Kohl würde mutwillig zerstört." Die Union sei immer eine proeuropäische, westlich orientierte Partei gewesen. "Die AfD ist das Gegenteil davon", so Lindner.
Quelle: dts Nachrichtenagentur