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Bericht: Stiftung für Opfer des Olympia-Attentats 1972 geplant

Archivmeldung vom 23.08.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
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Nach den Hinterbliebenen der elf israelischen Opfer des Münchner Olympia-Attentats von 1972 sollen nun auch die Angehörigen des getöteten deutschen Polizisten Anton Fliegerbauer eine Art Entschädigung erhalten.

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" haben sich der Bund, der Freistaat Bayern und die Landeshauptstadt München auf die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung geeinigt, die Fliegerbauers Namen tragen soll. "Wenige Details sind noch offen, aber grundsätzlich sind sich alle einig", sagte eine mit dem Vorgang befasste Person der SZ. Weitere Quellen bestätigten die Einigung. Demnach sollen Bund, Land und Stadt das Stiftungskapital aufbringen, aus dem heraus künftig vor allem Kinder und Jugendliche in Not unterstützt werden sollen. 

Das Stiftungsvolumen soll ausgehend von den 28 Millionen Euro errechnet werden, die im Herbst 2022 den Hinterbliebenen der elf getöteten Israelis bezahlt wurden - also gut 2,5 Millionen Euro pro Opfer. Mit einem Betrag in dieser Größenordnung wird nun dem Vernehmen nach auch die Fliegerbauer-Stiftung ausgestattet, wobei Bund, Land und Stadt sich die Summe teilen wollen. Eine offizielle Bestätigung für all dies gibt es noch nicht. Auf Anfrage der SZ wollte sich keiner der Beteiligten öffentlich äußern. Der Stiftungsplan soll der Zeitung zufolge zum 51. Jahrestag des Anschlags am 5. September vorgestellt werden. Im vergangenen Jahr war die Familie Fliegerbauer außen vor, als sich die deutsche Seite nach zähen Verhandlungen mit den israelischen Hinterbliebenen auf die Zahlung von 28 Millionen Euro Entschädigung einigte. Der Grund war ein beamtenrechtlicher: Für die Unterstützung der Angehörigen von Polizeibeamten, die im Dienst ums Leben kommen, gibt es gesetzliche Regeln. Besonders der Freistaat als Arbeitgeber befürchtete im Falle einer Entschädigung der Fliegerbauers einen Präzedenzfall, auf den sich Hinterbliebene in anderen Fällen hätten berufen können. 

Im September 2022 erklärte das bayerische Innenministerium auf Anfrage der SZ, die Angehörigen Fliegerbauers hätten "Versorgungsleistungen gemäß dem damals geltenden Beamtenrecht von Bund und Land erhalten". Aus Datenschutzgründen könne man keine weiteren Auskünfte geben. Vor dem Hintergrund des Entschädigungsstreits entstand dem Vernehmen nach im Sommer und Herbst 2022 bei Anton Fliegerbauers Sohn Alfred die Idee, eine gemeinnützige Stiftung einzurichten. Für diesen Wunsch konnten sich die politisch Verantwortlichen schließlich erwärmen. Es sei eine "Frage der Gerechtigkeit", dass nach den Angehörigen der israelischen Opfer auch Fliegerbauers Familie bedacht werde, heißt es aus Regierungskreisen. Am 5. September 1972 hatten palästinensische Terroristen in München und Fürstenfeldbruck elf Mitglieder der israelischen Olympia-Mannschaft ermordet. Der Münchner Polizist Anton Fliegerbauer kam bei der Schießerei am Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck ums Leben, als die Sicherheitskräfte vergeblich versuchten, die Geiseln zu befreien.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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