Frei nennt Wagenknecht-Forderungen "geradezu absurd"
Archivmeldung vom 21.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei, ist der Auffassung, dass sich die Thüringer CDU nicht auf die Forderung von Sahra Wagenknecht einlassen sollte, in die Präambel eines möglichen Thüringer Koalitionsvertrags ein Nein zur Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland aufzunehmen.
"Ich finde eine solche Forderung geradezu absurd, dass man in einem
Koalitionsvertrag für eine Landesregierung in Thüringen darüber
entscheidet, was beispielsweise in Hessen getan werden soll", sagte Frei
den Sendern RTL und ntv. Es gehe um Fragen, die Deutschland im Ganzen
betreffen. "Hier geht es um unsere Sicherheit in Deutschland insgesamt.
Das kann man doch nicht in einem Koalitionsvertrag für Thüringen, in die
ein oder andere Richtung ausschließen", so der CDU-Politiker.
Natürlich
seien Koalitionsverträge am Ende immer Kompromisse. Die drei Parteien
(CDU, BSW, SPD) hätten sich in Thüringen während der Sondierungen
bereits auf einen gedruckten Text verständigt, dem alle zugestimmt
hätten. "Vor diesem Hintergrund ist es ja besonders bedauerlich, dass
jetzt Frau Wagenknecht sozusagen aus dem Off in diese Verhandlungen
hineingrätscht und mit ihren Vorstellungen von Berlin beziehungsweise
Saarbrücken aus, die Verhandlungen in Erfurt torpediert."
Er
hoffe, dass es am Ende zum Wohle des Landes zu einer verträglichen
Lösung komme. "Aber das kann keinesfalls bedeuten, dass wir die
Grundfesten christdemokratischer Politik in Deutschland zur Disposition
stellen", stellt der CDU-Politiker klar.
Außerdem hatte
Wagenknecht für mögliche Koalitionsbildungen ihres BSW mit der CDU eine
Abgrenzung zum Kurs des CDU-Chefs Friedrich Merz in der Ukraine-Politik
gefordert. Frei verwies darauf, dass das eine Frage der Bundespolitik
sei. In Thüringen sei es darüber hinaus gelungen, bei den Sondierungen
über alle relevanten landespolitischen Fragen Einigkeit zu erzielen.
"Ich
habe das Gefühl, dass Frau Wagenknecht mit der Situation hadert, dass
sie sich noch nicht klar darüber ist, ob sie wirklich Verantwortung in
Deutschland übernehmen möchte. Und das wäre die Möglichkeit durch die
Beteiligung an Landesregierungen in Erfurt, in Dresden und natürlich
auch in Potsdam." Wagenknecht scheine vor dem Hintergrund, was das für
sie und ihre Partei bei der Bundestagswahl bedeutet, genau überlegen zu
wollen, so Frei. "Das ist schäbig, dass man sozusagen mit solchen
parteitaktischen Überlegungen das Wohl der eigenen Partei, der eigenen
Person über das Wohl des Landes stellt, in dem es jetzt darum geht, eine
stabile Regierung zu finden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur