Sozialwissenschaftler: Dauerhafte Zuwanderung von 300.000 Menschen pro Jahr seiner Meinung nach nötig um Rentensystem zu sichern
Archivmeldung vom 29.01.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Sozialwissenschaftler und Professor für öffentliche Finanzen an der Universität Bochum, Martin Werding, fordert von der zukünftigen Bundesregierung eine gezielte Einwanderungspolitik. Nur stetige Zuwanderung könne in den kommenden 20 bis 30 Jahren wegen der Alterung der inländischen Bevölkerung drohende massiv steigende Beiträge und sinkende Renten verhindern. Und zwar von Menschen, die aufgrund von Fach- und Sprachkenntnissen schnell einen Job finden. "Flüchtlingswellen helfen uns eher wenig", sagte Werding dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe).
Der Arbeitsmarkt müsse auch in Zukunft attraktiv für Zuwanderer sein. Zu stark steigende Steuern und Abgaben könnten abschreckend auf mögliche Zuwanderer wirken, warnte der Sozialwissenschaftler. Nach Modellrechnungen des Instituts von Werding würde der Rentenbeitragssatz zum Beispiel bei einer jährlichen Zuwanderung von 300.000 Menschen bis 2045 statt auf circa 24 nur auf 22 Prozent steigen und das Rentenniveau von heute 48 auf nur etwa 44,5 Prozent fallen statt auf 41,5 Prozent. Aktuell tragen vor allem Zuwanderer aus der EU zum deutlichen Anstieg bei den Beitragseinnahmen der Sozialkassen bei.
"Wir beobachten seit 2010 einen starken Anstieg bei den Beitragszahlern mit ausländischer Staatsangehörigkeit in der gesetzlichen Rentenversicherung", bestätigt die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, Gundula Roßbach, dem "Handelsblatt". Sie nutzten die Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU und seien zudem besonders aktiv: "Von den Versicherten aus anderen EU-Staaten zahlen über 90 Prozent Beiträge zur Rentenversicherung", sagte Roßbach.
Quelle: dts Nachrichtenagentur