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Gysi: Die Kirchen sind unverzichtbar

Archivmeldung vom 23.05.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Joerg Trampert / pixelio.de
Bild: Joerg Trampert / pixelio.de

Der Vorsitzende der Europäischen Linken, Gregor Gysi, glaubt, dass die Kirchen unverzichtbar sind. Auf die Frage, warum es ohne Kirchen nicht gehe, sagte er der "Berliner Zeitung": "Weil wir dann keine allgemeinverbindlichen Moralnormen hätten. Die Linke war über lange Zeit in der Lage, solche Normen im Sozialbereich aufzustellen. Durch das Scheitern des Staatssozialismus ist die Linke für die Allgemeinverbindlichkeit zu geschwächt.

Ohne Kirchen und Religionsgemeinschaften hätten wir also keine solchen Moralnormen mehr. Der Kapitalismus kann sie nicht erzeugen." Er fügte hinzu: "Die Menschen, die religiös sind, brauchen sie. So einfach ist es. Das habe ich zu respektieren.

Der Satz von Karl Marx wird übrigens immer falsch zitiert. Er hat gesagt: `Religion ist das Opium des Volkes.‘ Und nicht: `Religion ist Opium für das Volk.‘ Er meinte, das Volk sucht sich dieses Opium, weil es eine Sehnsucht danach gibt." Der DDR sei "die Entkirchlichung" im Übrigen "wirklich gelungen. Ich hätte nicht gedacht, dass das nach ihrem Zusammenbruch so hält."

Gysi: Martin Luther wäre heute "eher parteilos"

Der Vorsitzende der Europäischen Linken, Gregor Gysi, glaubt, dass Martin Luther heute parteilos und Jesus ein Mitglied der Linken wäre. "Ich schätze Luther sehr; aber es ist kein Lutherjahr, sondern ein Reformationsjahr", sagte Gysi der "Mitteldeutschen Zeitung". "Es gab ja auch noch andere Reformatoren. Luthers größte Leistung war die Bibelübersetzung. Dadurch hat er die Kirche viel volksnäher gemacht."

Auf die Frage, ob Luther heute ein Linker wäre, erwiderte Gysi: "Er wäre heute eher parteilos, weil er sich kritisch mit allen möglichen Positionen auseinander gesetzt hat und sich nicht binden wollte. Jesus wäre ein kritisches Mitglied unserer Partei. Bei Luther bin ich mir nicht sicher."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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