Schulden: Spahn will über "kluge Vorschläge" der Grünen reden

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Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), hat sich offen dafür gezeigt, in der Debatte um neue Milliardenschulden über die Vorschläge der Grünen zu beraten.
"Ich finde, die Grünen machen kluge Vorschläge, über die man jetzt
reden muss", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung"
(Mittwochsausgabe) auf die Frage, was er von dem Vorschlag der Grünen
halte, die Verteidigungsausgaben erst ab 1,5 Prozent der
Wirtschaftsleistung von der Schuldenbremse auszunehmen.
Er werbe
dafür, dass die Schuldenpläne von Union und SPD eine Mehrheit finden.
"Wer dem Aggressor Putin entgegentreten will, wer der Ukraine helfen
will, auch wer der Deutschen Bahn beim Ausbau ihrer Schienennetze helfen
will, der kann nur für diese Änderung sein", so Spahn.
Man werde
Kompromisse machen müssen. "Aber auch die Grünen müssen sich fragen, ob
sie mit AfD und Linkspartei gemeinsam das Signal der Entschlossenheit
verhindern wollen, das Deutschland und Europa in Zeiten des Krieges so
dringend brauchen", sagte er. "Der größte Gewinner wäre Putin."
Spahn
bescheinigte den Grünen, schon früh den Charakter des russischen
Präsidenten und den Bedarf, der Bundeswehr mehr Geld zu geben, erkannt
zu haben. "Die Grünen haben schon vor der Ampel Wladimir Putin als
skrupellosen Diktator erkannt. Da lagen sie richtig." Gerade
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) habe dafür gekämpft, dass die
Bundeswehr besser ausgerüstet werde, so Spahn. "Da lag er früh richtig,
das muss man anerkennen. Und die Grünen haben Recht:
Haushaltskonsolidierung, Staatsmodernisierung und mehr Potentialwachstum
sind die andere Seite der Schuldenmedaille."
Der CDU-Politiker
hielt an den Kürzungswünschen seiner Partei fest. "Weder die Ausnahme
für die Schuldenbremse bei der Verteidigung noch die Regelung für das
Sondervermögen für Infrastruktur befreien uns von diesem
Konsolidierungsbedarf", sagte er. "Die Schuldenbremse bleibt bestehen,
genau so der europäische Fiskalpakt. Das unterschätzen viele."
Man
wolle und werde keine Schulden für den Konsum machen. "Aber dass wir
mehr für die Verteidigung machen müssen, steht doch außer Frage", sagte
er und fragte, was die "schönste Schuldenbremse" nutze, wenn "der Russe
vor der Tür" stehe. "Wir Europäer haben doch zugespitzt gesagt nur zwei
Möglichkeiten: Wir können uns verteidigen lernen oder alle Russisch
lernen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur