SPD-Politiker mahnen Reform bei Bürgergeld an
Innerhalb der SPD werden knapp zwei Monate vor der Bundestagswahl Rufe nach einer Reform des Bürgergeldes laut. Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) fordert ein Bürgergeld, das "treffsicherer" ist als bisher. "Die Leute sehen doch, dass wer mit Schwarzarbeit und Bürgergeld betrügt, viel zu selten auffliegt. Das müssen wir ändern", sagte Rehlinger am Samstag dem "Tagesspiegel".
"Wer hart arbeitet und sich an die Regeln hält, darf in Deutschland
niemals den Eindruck haben, dass er der Dumme ist", sagte Rehlinger. Das
Bürgergeld müsse besser vor Missbrauch geschützt werden, damit es für
diejenigen da sei, die wirklich Unterstützung bräuchten. Kanzler Olaf
Scholz (SPD) habe "zu Recht gesagt, das Bürgergeld muss treffsicherer
werden", sagte Rehlinger. Den Mitarbeitern in den Jobcentern könne man
auf verschiedene Weise "den Rücken stärken und so vieles auch ohne große
Gesetzespakete verbessern".
Zuvor hatte SPD-Fraktionschef Rolf
Mützenich dem RND gesagt, er wolle im Fall einer erneuten
Regierungsbeteiligung seiner Partei Missbrauch beim Bürgergeld
effektiver bekämpfen.
Reformen beim Bürgergeld mahnten auch der
SPD-Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer und der Vizepräsident des
SPD-Wirtschaftsforums, Matthias Machnig, ein. "Das Bürgergeld hat in
seiner jetzigen Form keine Ewigkeitsgarantie", sagte Schäfer dem
"Tagesspiegel": "Die SPD ist immer gut beraten, existierende
Schwachstellen zu erkennen und zu lösen. Das ist unsere Aufgabe für
2025."
"Es ist ein Unding, dass Bürgergeld-Bezieher auf
Einladungen der Jobcenter nicht reagieren", sagte Schäfer. Der
langjährige SPD-Abgeordnete aus Bochum verwies auf Besuche in
Arbeitsagenturen oder Jobcentern. Diese Termine zeigten, dass "die oft
sehr guten Mitarbeiter dort zu wenig Möglichkeiten haben,
Bürgergeld-Bezieher zu fordern." Schäfer sagte, kluge Politik bestehe
aus "Fordern und Fördern", das Fordern aber habe in den letzten Jahren
"zu wenig bewirkt".
Der Vizepräsident des SPD-Wirtschaftsforums,
Machnig, sagte dem "Tagesspiegel": "Arbeit muss Vorfahrt vor
Sozialtransfers haben. Der Sozialstaat ist keine Einbahnstraße." Wer
sich mutwillig der Arbeitsaufnahme verweigere, müsse mit Sanktionen
rechnen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur