Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge: "Das Verfahren muss auf den Prüfstand"
Archivmeldung vom 05.12.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittManfred Schmidt, Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, fordert mehr Konsequenz bei der Durchsetzung von Abschiebungen: "Das Verfahren muss auf den Prüfstand. Man könnte zum Beispiel die Frist verlängern, innerhalb derer Überstellungen möglich sind, oder man kündigt Abschiebungen nach dem ersten gescheiterten Versuch nicht mehr an", sagte Schmidt dem Magazin stern.
Schmidt sieht eine hohe Hilfsbereitschaft in der deutschen Bevölkerung. Das aber könne sich ändern. "Die Leute wollen wissen: Kommen da Menschen, die unseren Schutz brauchen? Oder kommen sie aus anderen Gründen?"
Schmidt fordert im Gespräch mit dem stern aber auch die Einhaltung von Standards für Lebensbedingungen in den EU-Grenzländern: "Es kann nicht sein, dass je schlechter man die Leute behandelt, desto weniger Flüchtlinge man aufnehmen muss." Künftig müsse man auch Flüchtlingsheime zur Not auch leer vorhalten, fordert Schmidt: "Wir halten ja auch andere Sachen vor. Wir haben auch eine Armee, die wir nicht erst aufbauen, wenn uns die Kanonenkugeln um die Ohren fliegen."
Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)