JU-Chef Kuban grenzt sich vor CDU-Bundesparteitag von Friedrich Merz ab
Archivmeldung vom 19.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, hat sich vor dem CDU-Bundesparteitag in Leipzig überraschend von Merkel-Kritiker Friedrich Merz abgegrenzt. Zu dessen Kritik, die Bundesregierung gebe ein "grottenschlechtes" Bild ab, sagte Kuban der Düsseldorfer "Rheinischen Post": "Es gibt Minister, die eine sehr gute Performance haben, wie Gesundheitsminister Jens Spahn zum Beispiel. Deswegen teile ich die Kritik von Friedrich Merz in dieser Schärfe und Gänze nicht."
Innerhalb der JU gebe es den Wunsch, Politiker mit klaren Positionen an der Spitze zu haben. "Wir sind in den vergangenen Jahren zu oft hinterhergelaufen." Friedrich Merz bediene viele Sehnsüchte, aber es gebe in der JU auch viele Leute, "die andere Persönlichkeiten an der Parteispitze gut finden". Zum Beispiel Spahn, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, CSU-Chef Markus Söder und CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Davon könnten andere Parteien nur träumen. Im übrigen gelte, dass die Junge Union - anders als die Jusos - regieren wolle. Und wenn sich die SPD nicht an den Koalitionsvertrag, dann muss sie gehen."
JU-Chef Kuban: Mit Urwahl der Partei neues Leben einhauchen
JU-Chef Tilman Kuban hält nichts von dem Appell von CSU-Chef Söder, die Debatte um die nächste Kanzlerkandidatur zu beenden, und fordert von der Unionsführung Unterstützung für eine Urwahl. "Auch die Parteispitze sollte begreifen, dass moderne Parteiarbeit mehr Mitmachen bedeutet", sagte Kuban der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
Das sei nicht immer einfach, aber notwendig, wenn die Union Volkspartei bleiben wolle. Er werde den Antrag der JU für den CDU-Bundesparteitag in Leipzig auf Urwahl der nächsten Kanzlerkandidatur nicht zurückziehen. Die Union müsse moderner werden und die Basis besser einbinden. CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer habe im Ringen um den Parteivorsitz gezeigt, dass sie Wettbewerb nicht scheuen müsse. Die CDU habe 2018 drei Kandidaten und acht Regionalkonferenzen gehabt und die Teilnehmer hätten am liebsten sofort abgestimmt. "So würden wir es auch bei der Urwahl machen und damit der Partei neues Leben einhauchen." Kuban sagte: "Wir leben nicht mehr im Jahr 2005, als Angela Merkel das erste Mal Kanzlerkandidatin wurde. Heute wollen die Mitglieder viel mehr mitbestimmen."
Quelle: Rheinische Post (ots)