Ministerpräsident Wulff bezeichnet Gesundheitsreform als mögliche Bruchstelle der großen Koalition
Archivmeldung vom 21.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff hält es für möglich, dass die große Koalition aus CDU und SPD in Berlin am Streit über eine Gesundheitsreform zerbricht. "Das könnte eine Sollbruchstelle sein", sagte der CDU-Politiker im Gespräch mit den ZEIT-Herausgebern Josef Joffe und Michael Naumann am Sonntag in den Hamburger Kammerspielen.
Wulff kündigte an, dass die Koalitionspartner sich innerhalb der
kommenden sechs Monate über die Grundzüge einer Gesundheitsreform
einigen wollen. Dabei sei der Weg zu einem Kompromiss noch weit: "Wir
wollen das Gegenteil von dem, was die Sozialdemokraten wollen", sagte
Wulff in der ZEIT-Matinee. Die Partner suchten "händeringend" nach
Lösungen.
Gefahr könne dem Bestand der Regierung auch durch die Ergebnisse
von Landtagswahlen drohen, sagte Wulff. Der Ausgang von Landtagswahl
könne "die größte Sollbruchstelle" sein, erklärte der
stellvertretende CDU-Vorsitzende. Er bekräftigte allerdings die
Absicht der Koalitionspartner, das Bündnis über die ganze
Legislaturperiode stabil zu halten.
Zum Streit beim Autobauer Volkswagen, bei dem das Land
Niedersachsen der zweitgrößte Aktionär ist, sagte Wulff, es handele
sich dabei "um das größte zu lösende Problem" der zweiten Hälfte
seiner Amtszeit. Dabei habe er zuletzt "ein paar Niederlagen"
erlitten. Wulff forderte, dass VW trotz des Einstiegs von Porsche als
Hauptaktionär als Kooperationspartner "für andere Hersteller
interessant bleibt".
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT