Generalinspekteur Breuer wirbt für Wehrdienstmodell
Archivmeldung vom 07.03.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, geht davon aus, dass die Bundeswehr ein Aufwuchspotenzial braucht, das befähigt, mit mindestens 460.000 Soldaten zu kämpfen. "Dieses geht nur über eine aufwuchsfähige Reserve", sagte Breuer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Und dafür braucht man eine Form eines Wehrdienstmodells."
Die Bundeswehr sei hierauf vorbereitet. "Wir müssen unsere Kapazitäten
weiter aufbauen, um sie spätestens bis zum Wechsel des Jahrzehnts
auszubilden", sagte er.
Breuer erklärte, dass es große Lücken bei
der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands gebe. Wenn man frage, "ob wir
uns in einem großmaßstäblichen Krieg auch gegen Drohnen ausreichend
verteidigen könnten, würde ich Ihnen sagen, dass wir das derzeit nicht
können".
Für Russland existiere "unsere Trennung zwischen
Frieden, Krise, Krieg, zwischen Spannungsfall und Verteidigungsfall
nicht", sagte er. "Russland sieht Krieg als ein Kontinuum und befindet
sich bereits jetzt in einer Auseinandersetzung mit dem Westen. Russland
testet laufend, wie weit man gehen kann, wo wir verletzbar sind."
Deswegen müssten wir resilienter werden.
"Wir müssen damit
rechnen, dass Russland ab 2029 in der Lage ist, einen großmaßstäblichen
Angriff gegen Nato-Territorium zu wagen", so Breuer. Er sage das
ausdrücklich im Konjunktiv, es wäre möglich, er sage nicht, dass das
auch geschehen werde. "Um das zu verhindern, müssen wir abschrecken. Das
gilt für uns in Deutschland, aber eben auch für das gesamte
Bündnisgebiet."
Die 100 Milliarden Euro Sondervermögen hätten
"geholfen, um das Schlagloch, das die Unterfinanzierung über Jahre in
den Streitkräften und damit in unserer Verteidigungsfähigkeit hat
entstehen lassen, ein wenig aufzufüllen", sagte der Generalinspekteur.
Aus der Überprüfung der Nato-Verteidigungspläne und der Veränderung der
sicherheitspolitischen Lage in den vergangenen Wochen ergäben sich
weitere Forderungen. "Daraus folgt dann, welche Fähigkeiten wir haben
müssen", so Breuer. "Die jetzt angestrebte Grundgesetzänderung schafft
die finanziellen Voraussetzungen für die notwendigen Beschaffungen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur