Lehrerverband nennt Lüftungskonzept der deutschen Bildungsminister "erbärmlich"
Archivmeldung vom 14.10.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttVor der Tagung der Kultusministerkonferenz (KMK) am Donnerstag kritisiert der Deutsche Lehrerverband das Lüftungskonzept der Bildungsminister scharf. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger: "Es ist erbärmlich, dass der KMK und den meisten Schulministerien zum Thema Aerosolbelastung in vollen Klassenzimmern nichts anderes einfällt, als regelmäßiges Stoßlüften zu empfehlen."
Meidinger fügte hinzu: "Wir wissen alle, dass in einer großen Anzahl von Klassenräumen die Fenster nicht oder nur spaltweise zu öffnen sind, dass vielfach Querlüftung nicht funktioniert, weil kein Durchzug möglich ist, und vor allem dass im Winter bei Minusgraden, Starkwind und Regen Lüften problematisch ist."
Die Ministerien seien sich nicht einmal einig darin, wie oft gelüftet werden müsse. Die Empfehlungen schwankten zwischen zwanzig Minuten und der Anweisung, nach jeder Stunde die Fenster zu öffnen. Für die Schüler bedeute das, mit Handschuhen und Mützen im Klassenraum zu sitzen. "Die Kommunen dürfen sich währenddessen auf steigende Energiekosten gefasst machen." Meidinger warnte: "Wenn die Mehrzahl der Bundesländer weiter untätig bleibt und sich die Situation als kontrollierbar schönredet, werden wir auf einen kalten Winter mit hohen Infektionszahlen zusteuern."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)