Ökonomin Christa Luft: Ostdeutsche bezahlten für Währungsunion einen hohen Preis
Archivmeldung vom 01.07.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Ostdeutschen haben nach Ansicht der Ökonomin Christa Luft für die Wirtschafts- und Währungsunion vor 30 Jahren einen hohen Preis bezahlt. Neben dem Zugang zu größeren Konsummöglichkeiten folgten aus der Einführung der D-Mark in der DDR "Arbeitslosigkeit, Entwertung von Biografien, Enteignung vom Volkseigentum.
Und ein Leben in einer Marktgesellschaft, in der auch Güter der Daseinsvorsorge kommerzialisiert wurden", schreibt die DDR-Wirtschaftsministerin der Wendezeit in einem Beitrag für die Tageszeitung "neues deutschland".
Viele DDR-Bürger hätten damals geglaubt, das am DDR-Alltag Geschätzte würde erhalten bleiben, die begehrte Westwährung käme hinzu. Doch die Währungsunion und die Privatisierung des DDR-Volkseigentums seien als Junktim behandelt worden. Entsprechend sei die Treuhandanstalt zu einer Privatisierungsagentur für die ostdeutsche Wirtschaft umfunktioniert worden. Kritische Stimmen habe die herrschende Politik abgebügelt.
Quelle: neues deutschland (ots)