SPD-Neuling Angela Marquardt bleibt Mitglied der als linksextrem eingestuften "Roten Hilfe"
Archivmeldung vom 25.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAngela Marquardt, Mitarbeiterin der stellvertretenden SPD-Parteivorsitzenden Andrea Nahles, hat die umstrittene Organisation "Rote Hilfe" verteidigt.
"Die Rote Hilfe ist in den neuen Bundesländern eine unverzichtbare Hilfe - unter anderem im Kampf gegen den Rechtsextremismus", sagte Marquardt im Interview mit stern.de,. "Deswegen diskutiere ich nicht darüber. Ich weiß, was es bedeutet, sich mit Neonazis auseinandersetzen zu müssen." Marquardt ist nach eigenen Angaben seit "vier bis fünf Jahren" Mitglied der Roten Hilfe und will sie auch nicht verlassen.
Die Juso-Vorsitzende Franziska Drohsel hatte im Dezember 2007 auf öffentlichen Druck ihre Mitgliedschaft in dem als linksextrem eingestuften Verein aufgegeben.
Im Hinblick auf die Bundestagswahl 2009 schloss Marquardt eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei nicht aus. "Ich glaube, im Politischen wie im Persönlichen sollte man nie 'Nie' sagen", sagte Marquardt stern.de. Es sei die Entscheidung des Wählers, "wer mit wem wie gucken muss, ob er zusammen arbeiten kann." Damit widerspricht Marquardt Parteichef Kurt Beck, der eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei auf Bundesebene nach der Wahl 2009 ablehnt. Beck hat nur den Landesverbänden freigestellt, mit der Linkspartei zu kooperieren.
Die Politikwissenschaftlerin Angela Marquardt, 36, war 13 Jahre lang Mitglied der PDS, für die sie zwischen 1998 und 2002 im Bundestag saß. 2002 trat sie wegen "nationalistischer und fremdenfeindlicher Töne" sowie unrealistischer Forderungen der PDS aus. Vergangene Woche wurde bekannt, dass Marquardt in die SPD eingetreten ist. Im Büro der SPD-Parteilinken Andrea Nahles ist Marquardt vornehmlich mit strategischen Fragen beschäftigt.
Die "Rote Hilfe" unterstützt nach eigenen Angaben "politisch Verfolgte aus dem linken Spektrum." Die Organisation wird vom Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestuft. Der Verein hat zirka 3500 Mitglieder.
Quelle: stern