FDP-Außenexperte Löning: Keine Bundeswehr im Nahen Osten
Archivmeldung vom 16.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie FDP hält nach den Worten ihres Außenpolitikers Markus Löning eine militärische Beteiligung der Deutschen auf libanesischem Boden für ausgeschlossen. Deutschland habe große Stärken beim zivilen Aufbau und sollte da Hilfe anbieten, sagte Löning der Leipziger Volkszeitung.
"Wir könnten das Technische
Hilfswerk schicken, das die Infrastruktur wiederherstellt. Nach dem
letzten Libanon-Krieg hat das die Hisbollah gemacht mit ihren
Ingenieuren und Technikern und damit Pluspunkte bei der Bevölkerung
gesammelt", brachte der FDP-Politiker als zusätzliches Argument für
die deutsche Aufbauhilfe. Außerderm fordert er, auch Israel zu
unterstützen. "Wir sollten bei aller notwendigen Hilfe für den
Libanon auch nicht vergessen, dass die Hisbollah einige tausend
Raketen nach Israel geschossen hat. Deshalb müssen wir auch Israel,
das angegriffen wurde, unterstützen. Dort ist ebenfalls viel
zerstört", sagte Löning.
Vor der Sondersitzung des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages am
Freitag zu Nahost wanrte das Ausschussmitglied Löning vor einer
verkürzten und blauäugigen Debatte über den Bundeswehreinsatz. "Man
muss sich zudem im Klaren sein, dass die UN-Truppe mit einem sehr
robusten Mandat ausgestattet wird. Sie muss die Hisbollah entwaffnen,
das geht nicht ohne Kämpfe ab. Das darf man nicht blauäugig
diskutieren." An den UN-Truppen sollte sich die ganze Welt
beteiligen, vor allem auch islamische Staaten. Das könnten die
Europäer allein nicht schaffen. Für Deutschland sei wichtig, dass es
einen substanziellen Friedensbeitrag leiste, aber im zivilen Bereich
unter dem Schutz der Uno und auf dem Feld der Diplomatie.
Da werde es auch nach der Absage von Steinmeiers Besuch keinen
dauerhaften Frieden geben ohne Syrien und die anderen Nachbarstaaten.
So plädiere er für den Vorschlag einer Konferenz über Sicherheit und
Zusammenarbeit aller Konfliktbeteiligten der gesamten nahöstlichen
Region - mit den Nachbarstaaten. Denn wenn es nicht zu einem
Interessenausgleich auch mit Syrien, Jordanien und Ägypten komme,
bleibe eine dauerhafte Lösung Illusion, so Löning.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung