Özdemir will in Fördermittelaffäre nicht nachbohren
In der sogenannten Fördermittelaffäre hat Bundesbildungsminister Cem Özdemir (Grüne) seine jüngste Entscheidung verteidigt, an der Verschwiegenheitspflicht der entlassenen Staatssekretärin Sabine Döring festzuhalten. "Ich muss in so einem Fall auch die Persönlichkeitsrechte meiner Mitarbeiter schützen", sagte Özdemir dem "Spiegel".
Es geht um Vorwürfe gegen das BMBF unter Özdemirs Vorgängerin, Bettina
Stark-Watzinger (FDP). Demnach sollte im Ministerium geprüft werden, ob
man kritischen Wissenschaftlern, die einen offenen Brief im Zusammenhang
mit Gaza-Protesten unterschrieben hatten, Fördermittel kürzen könne.
Döring wurde im Zuge der Affäre Mitte Juni vorzeitig in den Ruhestand
versetzt und bekam einen beamtenrechtlichen Maulkorb.
Özdemir
hatte eine hausinterne Revision veranlasst, um die Vorgänge prüfen zu
lassen. Laut dem nun vorliegenden Abschlussbericht habe sich "kein
Fehlverhalten im Verwaltungsablauf feststellen" lassen, erklärte der
Minister. "Aber offensichtlich gab es zumindest Unklarheit, was der
politische Auftrag der damaligen FDP-Spitze war. So ist in der
Öffentlichkeit ein Reputationsschaden entstanden, der gravierend ist."
Bei
der internen Revision des BMBF seien weit über 1.000 Seiten umfassende
Dokumente gesichtet worden, man habe zudem sehr ausführlich mit der
ehemaligen Staatssekretärin Döring gesprochen. Mit Blick auf das
Ergebnis sei es wenig wahrscheinlich, dass eine öffentliche Befragung
darüber hinausgehende Erkenntnisse erbringen werde, erklärte der
Minister. "Wenn Aussage gegen Aussage steht, kann ich das nicht
auflösen. Und was haben wir davon, wenn wir jetzt noch schmutzige Wäsche
waschen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur