Kukies rät zu raschen Gespräche über Schuldenbremse
Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) drängt auf rasche Gespräche über eine Grundgesetzänderung für neue Schulden. Die Zeit bis zur Konstituierung des neuen Bundestags sei "denkbar knapp für ein solch komplexes Vorhaben", sagte Kukies dem "Stern". "Deshalb müssen nun die Fraktionen des Deutschen Bundestags schnell die nötigen Gespräche aufnehmen."
Grundsätzlich spreche nichts gegen ein Eilverfahren. "Rein rechtlich
gesehen ist eine Änderung des Grundgesetzes möglich, um die derzeit
diskutierten Finanzvorschläge, wie die Reform der Schuldenbremse oder
für die Einrichtung eines neuen Sondervermögens, umzusetzen. Denn der
jetzige Bundestag ist bis zur Konstituierung des neuen Bundestages voll
handlungsfähig, er verfügt über alle Rechte", so Kukies. "Dies schließt
auch eine Änderung des Grundgesetzes ein."
In die Debatte über
neue Schulden ist Bewegung gekommen, seit CDU-Chef Friedrich Merz
unmittelbar nach der Bundestagswahl die Idee artikulierte, noch mit der
alten Mehrheit im Bundestag das Grundgesetz zu ändern, um mehr Kredite
für die Verteidigungsausgaben aufnehmen zu können. Er braucht dazu eine
Zweidrittelmehrheit.
Weil eine Reform im nächsten Bundestag von
der AfD und der Linken blockiert werden könnte, wird über eine Änderung
noch mit dem alten Bundestag nachgedacht. SPD und Grüne zeigen sich
offen, verlangen aber von Merz konkrete Vorschläge.
Das Manöver
des CDU-Chefs gilt als politisch heikel, weil er den gesamten Wahlkampf
über eine Reform der Schuldenbremse und neue Sondervermögen abgelehnt
hatte. Will die nächste Regierung mit höheren Investitionen in die
Bundeswehr auf die sicherheitspolitischen Herausforderungen reagieren,
könnte der finanzielle Spielraum für andere Aufgaben schnell schrumpfen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur