Regierung bei Verkauf von Telekom- und Post-Aktien zurückhaltend
Die Bundesregierung bewertet die Rufe aus der Monopolkommission nach einem endgültigen Ausstieg des Bundes bei den Dax-Konzernen Deutsche Telekom und Deutsche Post als eine "Forderung im laufenden Bundestagswahlkampf". "Bei einer so pauschalen Forderung würde ich sagen, das lassen wir dann mal die nächste Bundesregierung entscheiden", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur.
Diese sei "vielleicht wieder so zusammengesetzt wie diese, vielleicht aber auch nicht". Der
Vorsitzende der Monopolkommission, Tomaso Duso, hatte zuvor der
"Süddeutschen Zeitung" gesagt, dass das Gremium einen Verkauf der
Bundesanteile an beiden Unternehmen in der kommenden Legislaturperiode
fordere. Die Monopolkommission ist unabhängig und berät die
Bundesregierung in Wettbewerbsfragen, kann aber nichts entscheiden.
"Es
ist jetzt die richtige Zeit gekommen für eine vollständige
Privatisierung von Telekom und Post", sagte Duso zur Begründung für
seinen Vorstoß. "Das wäre auch für den Wettbewerb gut." Eine Beteiligung
des Bundes aus Gründen der Daseinsvorsorge sei nicht mehr erforderlich.
An der Telekom hält der Bund 27,8 Prozent, davon knapp 14 Prozent über
die Staatsbank KfW. Am Logistikkonzern DHL ist der Bund aktuell mit 16,5
Prozent beteiligt.
Die Aktienpakete haben derzeit einen
Marktwert von mehr als 50 Milliarden Euro. "Die Milliardenerlöse könnten
zum Beispiel für die allgemeine Vorsorge in Form von
Infrastrukturinvestitionen genutzt werden", sagte Duso der SZ.
Quelle: dts Nachrichtenagentur