Kinder- und Jugendarztpräsident kritisiert Verlängerung der Schul- und Kita-Schließungen
Archivmeldung vom 06.01.2021
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Freigeschaltet durch André OttKinderarztpräsident Thomas Fischbach hat die Verlängerung der Schulschließungen kritisiert. Wo das Infektionsgeschehen besonders dramatisch sei, müssten "natürlich" Ausnahmen gemacht werden, dann müsse auch mal im Grundschulunterricht eine Maske getragen werden.
"Aber flächendeckend dicht? Das ist und bleibt aus Sicht der Pädiater eindeutig der falsche Weg", kritisierte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) den Beschluss des Corona-Gipfels von Bund und Ländern, alle Kitas und Schulen bis mindestens Ende Januar geschlossen zu lassen.
"Je jünger die Kinder sind, desto wichtiger ist der Präsenzunterricht. Für Kinder bis zehn Jahre, die erwiesenermaßen bei der Pandemie keine entscheidende Rolle spielen, müssen Kitas und Schulen unter Wahrung angemessener Hygieneregeln zumindest dort so schnell wie möglich wieder aufmachen, wo die Inzidenzwerte nicht im tiefroten Bereich sind", forderte Fischbach. "Es gibt weiterhin keine belastbaren wissenschaftlichen Grundlagen, mit denen fortdauernde bundesweite Schul- und Kita-Schließungen begründet werden könnten." Die Vorstellung, Eltern könnten im Homeoffice arbeiten und nebenher Ersatzlehrer spielen und den Unterricht für die Kinder ersetzen, "das ist absurdes Denken".
Anders als bei Kita- und Grundschulkinder sei die Lage bei Jugendlichen, die fast so infektiös seien wie Erwachsene. "Da muss man vorsichtig sein, hier braucht es Hybridmodelle, Online-Unterricht und so weiter", sagte der BVKJ-Präsident. Der Politik warf er vor, die Schulen nicht ausreichend auf die zweite Corona-Welle vorbereitet zu haben. "Die für Schulen verantwortlichen Politiker, Behörden und Ministerien haben den Sommer völlig verschlafen, um einen coronasicheren Unterricht im Winter für Schüler und Lehrer vorzubereiten", sagte er.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)