Ampel streitet über höhere Verteidigungsausgaben
Archivmeldung vom 11.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn der Ampel-Regierung ist ein Streit um die Verteidigungsausgaben ausgebrochen. So verlangt das Bundesverteidigungsministerium in den Haushaltsberatungen mehr Mittel, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Regierungsvertreter.
Die
Verteidigungsausgaben müssten auch ohne das geplante Sondervermögen von
100 Milliarden Euro wie international zugesagt zwei Prozent des
Bruttoinlandsprodukt (BIP) betragen. Dies würde eine Steigerung des
regulären Verteidigungsetats von den derzeit geplanten rund 50 auf rund
75 Milliarden Euro im Jahr bedeuten. Im Bundesfinanzministerium wird
diese Forderung strikt abgelehnt. Das Haus von Minister Christian
Lindner (FDP) werde sich in dieser Frage "nicht bewegen" und beharre
darauf, das Zwei-Prozent-Ziel mit den Mitteln aus dem Sondervermögen zu
erreichen, zitiert das "Handelsblatt" Regierungsvertreter.
Ärger
gibt es auch um das geplante Sondervermögen für die Bundeswehr, das
Bundesfinanzminister Lindner im Grundgesetz verankern will. Hierzu gibt
es bislang keinen Wirtschaftsplan aus dem Verteidigungsministerium. Das
Bundesverteidigungsministerium hätte gern freie Hand, wie es die 100
Milliarden Euro verteilen kann. Das Bundesfinanzministerium besteht
allerdings auf konkrete Projekte, für die das Geld eingesetzt werden
soll.
Diskutiert wird auch noch darüber, ob das Sondervermögen
für Projekte außerhalb des offiziellen Verteidigungsetats eingesetzt
werden darf, etwa für Cyber-Security. Einen "Blankoscheck" für das
Verteidigungsministerium dürfe es nicht geben, zitiert das Blatt aus
Regierungskreisen. Das Geld müsse "effektiv und effizient" eingesetzt
werden und mit "strukturellen Verbesserung bei der Bundeswehr"
einhergehen. Probleme bereiten zudem noch Forderungen der Grünen, die im
Gegenzug für höhere Verteidigungsausgaben mehr Mittel für humanitäre
Hilfe fordern.
So ist im Koalitionsvertrag festgelegt, dass für
jeden Euro mehr für Verteidigung im gleichen Umfang mehr Geld in
Entwicklungspolitik fließen muss. Darauf bestehen die Grünen bei dem
Sondervermögen zwar nicht eins zu eins, auf mehr Geld für
Entwicklungshilfe bestehen sie aber schon, heißt es.
Quelle: dts Nachrichtenagentur