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Linke fordert von Merkel "Sozialgipfel" wegen Coronakrise

Archivmeldung vom 14.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Jan Korte (2019)
Jan Korte (2019)

Foto: Olaf Kosinsky
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, einen "Corona-Sozialgipfel" zu veranstalten, um über die negativen sozialen Folgen der Corona-Kontaktbeschränkungen zu sprechen.

Das steht in einem Brief, den Korte an Merkel geschrieben hat und über den die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten. Er schreibt, die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen und dafür geeignete Maßnahmen zu ergreifen, sei richtig. Die Linksfraktion hoffe, dass diese erfolgreich seien. Gleichwohl müsse man "die unerwünschten Nebenwirkungen näher in den Fokus rücken".

So hätten die ersten Jugendämter schon im März Alarm geschlagen und vor den negativen Folgen von Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen für Kinder aus benachteiligten Familien gewarnt. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf habe vor allem bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien eine Zunahme psychosomatischer Beschwerden festgestellt und Konzepte gefordert, um Familien in belasteten Phasen besser zu unterstützen. Andere Studien stellten auch bei Erwachsenen eine erhebliche Zunahme psychischer Belastungen fest. Eine Erhebung der TU München komme zu dem erschreckenden Ergebnis, dass 3,1 Prozent der Frauen während der ersten Phase der Kontaktbeschränkungen zu Hause mindestens eine körperliche Auseinandersetzung erfahren hätten. In 6,5 Prozent der Haushalte würden Kinder körperlich bestraft.

Der Linken-Politiker stellt weiter fest: "Arme Menschen haben ein überdurchschnittliches Risiko, sich zum Beispiel durch beengte Wohnverhältnisse und schwere Arbeitsbedingungen mit dem Virus anzustecken, sie haben auch ein höheres Risiko, an einer Erkrankung zu sterben. Und auch die Digitalisierung als vielfach propagiertes Allheilmittel für alle Bildungsprobleme stößt in armen Familien an ihre Grenzen, wenn der Raum schlichtweg nicht ausreicht, oder der schnelle Internetanschluss zu viel kostet." Über all das gelte es zu reden, so Korte an Merkel. "Deshalb schlage ich vor, dass Sie zeitnah zu einem Corona-Sozialgipfel einladen um sich - zusammen mit den Fraktionen des Bundestages - von Sozialverbänden, Gewerkschaften, Vertretern von Jugendämtern, Frauenprojekten und aus der Sozialhilfe sowie anderen relevanten gesellschaftlichen Akteuren dabei beraten lassen, in welchen Bereichen Bund und Länder gemeinsam tätig werden können, um ihren Aufgaben gerecht zu werden."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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