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Helmut Kohl verhalf politisch verfolgter Familie zur Ausreise

Archivmeldung vom 15.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Martin Berk / pixelio.de
Bild: Martin Berk / pixelio.de

Altbundeskanzler Helmut Kohl, dessen Todestag sich am 16. Juni zum ersten Mal jährt, hat während seiner Privatreise durch die DDR im Mai 1988 einem politisch verfolgten Arzt-Ehepaar aus Dresden zur Ausreise verholfen. Johannes und Gertraud Hellinger, heute 82 und 79 Jahre alt, schilderten im "Focus" die Umstände ihrer Ausreise vor 30 Jahren. Demnach hatte die regimekritische Familie durch Zufall vom Besuch des Kanzlers erfahren und sich auf den Weg zur Semperoper gemacht.

Mit Geschick und Glück gelang es Gertraud Hellinger, ohne Eintrittskarte in die stark gesicherte Oper zu gelangen. Dort übergab sie Kohls Ehefrau Hannelore einen Bittbrief und wandte sich an den Kanzler. Der versprach ihr: "Es geht in Ordnung. Ich gebe Ihnen mein Wort." Drei Monate nach der Briefübergabe an Helmut Kohl durfte die Familie in die Bundesrepublik ausreisen. Bis dahin hatte die DDR-Führung mehr als 30 Ausreiseanträge der Eltern und ihrer beiden Söhne abgelehnt. Professor Johannes Hellinger war viele Jahre Chef der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Akademie Dresden bis der damals 47-jährige Ordinarius 1983 wegen seiner "feindlich-negativen Einstellung zur DDR" abgesetzt wurde. Seine Söhne erhielten Berufs- und Ausbildungsverbot. "Wir hatten mit unserem Leben in der DDR abgeschlossen", sagte Johannes Hellinger. "Dort gab es für uns keine Zukunft." Nur durch den persönlichen Einsatz des Bundeskanzlers habe die Familie eine zweite Chance bekommen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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