AOK verteidigt sich gegen Kritik an ihrer Preispolitik
Archivmeldung vom 20.03.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie AOK-Sachsen-Anhalt verteidigt ihre Preispolitik gegenüber Leistungserbringern wie Pflegekräften und Physiotherapeuten. Die Verbände beklagen eine zu geringe Vergütung der Leistungen ihrer Mitglieder und fordern auch angesichts der guten Finanzlage der Kasse mehr Geld. "Wir sind im Moment in einer guten finanziellen Situation. Keine Frage", sagte AOK-Chef Ralf Dralle der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung.
"Wir sehen unsere Aufgabe jetzt primär darin, die gute Lage zu nutzen, unseren Versicherten und den Arbeitgebern, deren Mitarbeiter bei uns versichert sind, Vorteile zu gewähren", fügte Dralle hinzu. Dazu gehöre ein günstiger Beitragssatz genauso wie ein gutes Leistungsangebot. Die Kasse sei auch bereit, etwa den Physiotherapeuten, mit denen entsprechende Verhandlungen noch laufen, mehr Geld zu zahlen. Dazu müsse aber garantiert werden, dass das Geld auch bei deren Angestellten ankomme. "Deshalb sagen wir den Verhandlungsführern jetzt: Wenn ihr wollt, dass wir mehr zahlen als gesetzlich vorgeschrieben ist, dann fordern wir im Gegenzug eine belastbare Zusage, dass davon die Beschäftigten profitieren", unterstrich Dralle.
"Eine derartige Zusage erhalten wir von den Verbänden der Physiotherapeuten nicht. Und an dieser Stelle haben sich die Gespräche verhakt." Die AOK kann derzeit einiges an Vermögen aufweisen. Laut Bundesanzeiger hatte 2016 keine Kasse Deutschlands mehr Rücklagen pro Versicherten - nämlich 340 Euro. Zum Vergleich: Bei der TK waren es etwa 108, bei der Barmer 78 Euro. Die AOK Sachsen-Anhalt hat momentan ein Finanzpolster von etwa 512 Millionen Euro. Das ist mehr als das vom Gesetz her erlaubte Eineinhalbfache einer Monatsausgebe. Dazu sagt Dralle: "Bereits im nächsten Jahr rechnen wir aber in unserem Haushalt mit einer Unterdeckung. Um den Beitrag für unsere Versicherten stabil halten zu können, werden wir die Rücklagen einsetzen."
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)